Ausstellungen
Denken wie ein Oktopus
Ist der Mensch die „Krone der Schöpfung“, darf er sich auf Basis seines spezifisch entwickelten Denkvermögens Tiere und Natur untertan machen? Kann man Tieren ein komplexes Denkvermögen absprechen, nur weil sie nicht unsere Sprache sprechen? Können wir uns in Gebärden mit einer Gorilladame unterhalten? Auf welche Weise schreiben wir uns in das Gedächtnis einer Krähe ein? Und wie wäre es wohl, die Welt mit acht Tentakeln zu begreifen? Solcherlei Fragen liegen „Denken wie ein Oktopus, oder: Tentakuläres Begreifen / Thinking like an Octopus, or: Tentacular Grasp“ zugrunde. Die Ausstellung nimmt den Wandel im Tier-Mensch-Verhältnis in den Blick; ausgehend u.a. von Theorien der Philosophin Donna J. Haraway werden Ansätze eines speziesübergreifenden, respektvollen Miteinanders in den Blick genommen. Dabei kreist die Gruppenausstellung um Aspekte der Sprachfähigkeit und des gegenseitigen Verständnisses. Am Sinnbild des hochintelligenten Oktopus’, dessen Denk- und Sinnesapparat grundsätzlich anders strukturiert ist als unserer, werden Perspektivverschiebungen ästhetisch in den Raum gestellt. Begreift man Tiere als denkende, fühlende und mit uns in variierenden Sprachen in Austausch tretende Gefährtinnen und Gefährten, so stellt sich schlussendlich auch die Frage, ob wir sie nicht auch an unseren Entscheidungen teilhaben lassen müssten, wie es die Tierrechtsaktivistin Eva Meijer fordert. Demokratie für alle also? Die Schau greift solche Überlegungen auf, um anhand vielfältiger künstlerischer Arbeiten das bisherige Tier-Mensch-Verhältnis zu hinterfragen und eine differenziertere Betrachtungsweise, einen Paradigmenwechsel im Tier-Mensch-Verhältnis anzubieten. Zahlreiche Veranstaltungen wie Performances, künstlerische Lectures, wissenschaftliche Vorträge, Workshops, Führungen, Filmscreenings und weitere Angebote werden das tentakuläre Begreifen umrahmen. Schon vor der Eröffnung bieten Krõõt Juurak und Alex Bailey beispielsweise „Performances for Pets“ an – einzelne Hunde mit ihren Menschen sind hier eingeladen, an einer 15-minütigen Performance speziell für sie teilzunehmen (11./12.09., Terminbuchung: hackmuseum@ludwigshafen.de).