NAVIGATION

Zurück

Ausstellungen

Die doppelten Päpste

21.05.-31.10., Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim, www.paepste2017.de 21.05.-22.10., Kurpfälzisches Museum, Heidelberg, www.museum-heidelberg.de

Im Vergleich zu anderen Zeitabschnitten der Kirchengeschichte wirkt das 500. Jubiläum der Reformation, das in diesem Jahr gefeiert wird, geradezu bescheiden – die Institution des Papstes beispielsweise hat es nicht mehr weit bis zu ihrem zweitausendsten Jubiläum! Und zwischen der Zeit von Petrus, dem Jünger Jesu und ersten Bischof von Rom, und der Reformation, liegen stolze 1500 Jahre gemeinsamer Geschichte von Katholiken und Protestanten. Diese Zeitspanne wollen die Reiss-Engelhorn-Museen erfassbar machen mit der am 21. Mai (übrigens zugleich auch dem Internationalen Museumstag, einer guten Gelegenheit, in diversen Museen ein besonderes Programm mit Vorführungen, Mitmach-Angeboten, Workshops und Sonderführungen – manchmal sogar bei freiem Eintritt – zu erleben, siehe www.museumstag.de) eröffnenden Ausstellung „Die Päpste und die Einheit der lateinischen Welt“. In der Antike wird die früheste päpstliche Geschichte nachgezeichnet; im Mittelalter geht es um die Machtstreitigkeiten, einmal zwischen Papst und Kaiser, zum anderen auch innerhalb der Kirche, und in der Renaissance steht die prunkvolle Demonstration der päpstlichen Macht im Mittelpunkt, eine Verweltlichung, die Martin Luther scharf kritisierte – mit den bekannten Folgen. Kennenzulernen sind Päpste mit verblüffenden Eigenheiten: ein kinderreicher Papst, ein Papst mit dem Beinamen „Heiliger Satan“, die legendäre Figur der Päpstin Johanna, und natürlich auch Päpste und parallele Gegenpäpste, ja sogar gleichzeitig drei, die um die Macht innerhalb der Kirche stritten. Ein Thema sind auch Päpste mit deutschen Wurzeln sowie Päpste zu Besuch in Deutschland, denn was seit Johannes Paul II als gar nicht so ungewöhnlich erscheint, war doch die große Ausnahme, denn es gab bis dahin nur rund ein Dutzend offizielle Papstbesuche in Deutschland! Und ausgerechnet Mannheim zählt zu den wenigen Orten in Deutschland, an denen sich über längere Zeit ein Papst aufgehalten hat – wenngleich nur unfreiwillig als Gefangener. Doch nicht nur in Mannheim selbst werden unter päpstlichem Segen gebrautes Bier, Papst-inspiriertes Eis und das Petrus-Brot der Bäckerei Kapp zelebriert, sondern man sammelte auch weit über die Stadtgrenzen hinaus Papst-Geschichten und Papst-Spuren an vielen Orten, manche nah wie Bretten, Worms und Speyer, andere weiter entfernt wie Fulda, Konstanz oder St. Gallen. Auch per Rad lässt sich die lokale Papstgeschichte erkunden – entlang von Neckar und Rhein nach Lorsch, Worms, Speyer oder Heidelberg. Denn gerade Heidelberg hat seine ganz eigene Beziehung zum Papsttum, wie sich auch in der begleitenden Ausstellung „Heidelberg und der Heilige Stuhl – Päpste, Kurfürsten, Professoren, Reformatoren“ widerspiegelt. Mit fast identischer Laufzeit fokussiert man hier auf die Verbindungen zwischen Heidelberg und dem Heiligen Stuhl „von den Reformkonzilien des Mittelalters zur Reformation“. Anhand von faszinierenden Exponaten thematisiert die Heidelberger Ausstellung die kirchlichen Umwälzungen zwischen ausgehendem Mittelalter und Renaissance, welche schließlich in die Reformation mündeten – womit man dann nach knapp 1500 behandelten Jahren wieder beim 500-jährigen Jubiläum selbiger wäre!

Kommentare


WERBUNG