Ausstellungen
Die Mannheimer NS-Zeit: „Was hat das mit mir zu tun?“
Die Frage enthält Abwehr ebenso wie neugieriges Interesse: „Was hat das mit mir zu tun?“ ist im Kontext der deutschen Geschichte eine Replik, die eine Menge über den Fragenden und dessen Haltung aussagt. Und es ist eine Frage, die einen Weg aufzeigen kann, wie das vielzitierte „Nie wieder!“ als Reaktion auf den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust Wirklichkeit wird. Wer Antworten sucht, bekommt in der neuen Dauerausstellung im Mannheimer „Marchivum“ viele Anregungen zum Nachdenken: Die Schau reicht von der Weimarer Republik über die 1930er Jahre und den Zweiten Weltkrieg bis in die aktuelle Gegenwart. Sie soll ein Verständnis dafür entwickeln, dass unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung nicht selbstverständlich ist, sondern stets gegen antidemokratische Tendenzen verteidigt werden muss. Zu sehen ist vielfältiges, größtenteils bisher nie gesehenes Material, das mitunter ästhetisch-künstlerisch inszeniert wird und immer persönliche Lebensschicksale im Blick behält – von Opfern und Täter gleichermaßen. Alle Inhalte sind auf multimediale und interaktive Weise erlebbar und bieten damit einen ansprechenden Zugang zu schwierigen Themen.
Die Zeitreise beginnt mit der Weimarer Republik: War das NS-Regime unvermeidbar und was spielte sich in Mannheim nach Ende des Kaiserreichs 1918 bis zur Machtergreifung 1933 ab? In eindrucksvollen digitalen Präsentationen, die zwischen dem öffentlichen und privaten Leben changieren, wird die Zeit der ersten deutschen Demokratie lebendig, die so viele Fortschritte brachte und ebenso viele Belastungen mit sich trug. Luftbilder zeigen Mannheim und seine Vororte in den 1920er Jahren, eine Hörstation lässt Geschehnisse der Zeit aufleben, und wer wissen will, wie die Parteien sich politisch ausrichteten, kann den Wahl-o-Mat testen. Damit wird zugleich verdeutlicht, dass diese fragile Zeit in Deutschland erstmals das allgemeine und gleiche Wahlrecht hervorbrachte und die Grundrechte verfassungsmäßig verankerte – Basis einer jeden Demokratie! Der 30. Januar 1933 läutet das Ende der parlamentarischen Demokratie ein. Sechs Kurzbiographien erzählen davon, wie das Jahr 1933 empfunden wird, sie berichten über ihre Zukunftsängste oder formulieren als aktive Mitglieder des NS-Regimes in ihren schillernden Zukunftserwartungen das genaue Gegenteil. Ende März 1933 werden viele Männer zu Hilfspolizisten ernannt. Wer ihre Daten studiert, kann ermessen, auf welch breite Gesellschaftskreise sich das NS-Regime auch in Mannheim stützen konnte. Eine großflächige Marschierszene steht symbolhaft dafür, wie die Gesellschaft zunehmend im Gleichschritt des Nationalsozialismus marschiert. Während die einen als Teil der Volksgemeinschaft agieren, erleben andere Entrechtung und Verfolgung. Besonders eindrucksvoll ist hierbei die Installation zur gewaltsamen Vertreibung jüdischer Badegäste aus dem Rheinbad 1935 oder der Gang über einen zerbrochenen Glasboden, der zum Pogrom 1938 in Mannheim führt. Als letzte Raumprojektion wird der Kriegsbeginn thematisiert. Hier zeigt sich, wie auch in Mannheim große Teile der Bevölkerung begeistert jubeln, als die Wehrmacht im Sommer 1940 eine Siegesparade abhält.
Im Oktober 1940 werden fast alle Jüdinnen und Juden aus den beiden NS-Gauen Baden und Pfalz in das Internierungslager Gurs nach Südfrankreich deportiert. Dies bedeutet das vorläufige Ende der einst blühenden jüdischen Gemeinde in Mannheim. Eine Projektion zeichnet den Weg der Verfolgten nach Gurs, ihre Existenzbedingungen vor Ort sowie die Todestransporte in die Vernichtungslager im Osten nach. In einer künstlerischen Installation sind die Mannheimer Opfer der Shoah in plastischer Authentizität erfahrbar, die ihnen zugleich ihre Würde zurückgeben soll.
In den Vierzigern radikalisiert sich die NS-Herrschaft weiter, und die „rassisch“ begründete Verfolgung erfasst zahlreiche Personengruppen. Widerstand gegen das Regime ist lebensgefährlich, die Todesstrafe droht schon bei Bagatelldelikten. Die deutsche Wirtschaft wird immer stärker auf den „totalen Krieg“ ausgerichtet. In Mannheim als bedeutendem Rüstungsstandort arbeiten nahezu alle Unternehmen für die Kriegswirtschaft, doch diese kann nur durch den massenhaften Einsatz ausländischer ZwangsarbeiterInnen am Laufen gehalten werden. Dann aber dreht sich die Lage: Am 30. März 1945 ist Mannheim vollständig von der US-Army besetzt. Der Krieg ist für die Stadt zu Ende. Die US-Militärregierung treibt die Re-Demokratisierung auf kommunaler Ebene voran; Gesetze zur Entnazifizierung kommen zur Anwendung und allmählich entwickelt sich eine selbstständige Erinnerungskultur. Es scheint, als habe Mannheim aus seiner Geschichte gelernt: Heute ist es eine Stadt, die sich das Zusammenleben in Vielfalt auf ihre Fahnen schreibt. Und dazu braucht es uns alle!
Kommentar von fagmalk |
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