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Ausstellungen

Ludwigshafen: Denken wie ein Oktopus

Wie denkt ein Oktopus? Und vor allem: Wie findet man überhaupt heraus, wie ein Wesen denkt, das eine fundamental andere Denk-Ausstattung hat als wir Menschen? Die Wissenschaft fand heraus, dass sich in jedem der acht Oktopus-Arme ein gehirnähnlicher Cluster von Nervenzellen befindet, jeder Arm autonom agieren kann und das Begreifen der Umwelt tatsächlich fundamental anders geschieht als bei Menschen mit seinem alles „von oben“ steuernden Kopfgehirn. Der Meister des „tentakulären Begreifens“ gab der Ausstellung in der Ludwigshafener Rudolf-Scharpf-Galerie zwar den Titel, doch dreht sich nicht alles nur um Kraken, sondern allgemein um das Tier-Mensch-Verhältnis und dessen künstlerischen Erscheinungsformen. Perspektivverschiebungen gehören hier dazu – kurz mag man sich vielleicht auch vorstellen, dass gerade ein Tintenfisch eine Ausstellung konzipiert, die der Fragestellung nachgeht, wie es wohl Menschen schaffen, mit nur einem einzigen Gehirn und verblüffend wenigen Sinneszellen in ihren armseligen zwei Tentakeln halbwegs erfolgreich das Leben zu bestreiten… Natürlich – der Mensch verfügt über das mächtige Werkzeug der Sprache, er beherrscht die Abstraktion und rühmt sich eines komplexen Denkvermögens. Doch macht ihn das überlegen? Ausgehend von Theorien u.a. der Philosophin Donna J. Haraway nimmt die Schau Ansätze eines speziesübergreifenden Miteinanders in den Blick – und im Rahmenprogramm zur Ausstellung lässt sich tiefer in die Thematik eintauchen. Beispielsweise bei einem Filmscreening: „Donna Haraway: Story Telling for Earthly Survival“ stammt aus dem Jahr 2017 und ist ein filmisches Portrait zum Denken der Wissenschaftsphilosophin (So, 28.11., 17 Uhr, auf Englisch). In einer Dialogführung sprechen der Medienwissenschaftler Matthias Wittmann und die Kuratorin Julia Katharina Thiemann über ausgewählte künstlerische Arbeiten der Ausstellung und den Oktopus als Sinnbild unserer Zeit in unterschiedlichen Medien; anschließend wird das Buch „Die Gesellschaft des Tentakels“ vorgestellt (So, 07.11., 16 bzw 17 Uhr), und der umfangreiche Katalog zur Ausstellung wird am Di, 07.12. präsentiert. Zudem führt die Kunsthistorikerin Ursula Dann jeden Sonntag um 15 Uhr durch die Ausstellung.

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