Ausstellungen
Neueröffnung: Museum Blau
Museum Blau, Hebelstraße 2, Schwetzingen, Öffnungszeiten ab 01.10.: Sa/So 14-18 Uhr, www.museumblau.de
Farben im Museum? Klar – jedes Kunstmuseum arbeitet damit, Gemälde kommen monochrom oder bunt daher. Aber die Farbe ist hier nur Mittel zum Ausdruck und nicht Zentrum des Interesses. Beim Museum Blau ist das anders: Hier geht es ausschließlich um die Farbe an sich, um ihre Kunst- und Kulturgeschichte, um ihre Erscheinung in der Natur und um die ihr innewohnenden besonderen Qualitäten. „Blau ist Lieblingslieblingsfarbe“, heißt es hier, und darum hat die Farbe sogar einen eigenen Verein. Jener hat in jahrelanger Arbeit ein altes Schwetzinger Bauernhaus mit ganz eigener Geschichte zu einem Museum umgebaut, das im Oktober die ersten Besucher willkommen heißt. Hier werden im Erdgeschoss die wichtigsten historischen Pigmente und Farbstoffe vorgestellt; das Obergeschoss ist der Farbe Blau in der Natur gewidmet: blauer Himmel, blaue Berge, die Grotta Azzurra und die Magie der Blauen Stunde, das ewig blaue Meer, die blaue Eiskammer, die Erscheinungsformen der Farbe in der Botanik und – gar nicht so häufig! – in der Zoologie. Und dort schließt sich der Kreis, denn die vier Farbtöne, die im Erdgeschoss versammelt sind, haben ihren Ursprung ebenfalls in der Natur: Ultramarin wurde einst aus dem Mineralgemisch Lapislazuli gewonnen; Kobalt-Pigment ist unentbehrlich als beliebteste Farbe für Porzellan von China bis Delft und Meißen; der Pflanzenfarbstoff Indigo ist dafür verantwortlich, dass Jeans auch heute noch so oft typisch blau sind; und Purpur kennt man heute gar nicht mehr als Blauton – in der Bibel ist das noch anders: Im Alten Testament findet sich kein eigenes Farbadjektiv für Blau, man sprach statt dessen metaphorisch von Saphir und Purpur, einer äußerst wertvollen Farbe, die sich besonders im Umhang der Mutter Gottes wiederfindet. Weitere Exponate erklären hier die Bedeutung der Farbe Blau in Judentum und Islam sowie die anderen blauen Götter, Geister, Engel und Dämonen.