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Ausstellungen

Technoseum: Von der Qual der Wahl

Technoseum, Museumsstraße 1, Mannheim, www.technoseum.de, www.entscheiden.eu Rahmenprogramm: Mi, 15.11., 18 Uhr: „Volksentscheide“ – ja, nein, vielleicht? 

Ach, es gibt so viele Möglichkeiten! Und doch nur einen einzigen Weg durchs Leben. Zwar kann man an jeder Kreuzung neu entscheiden, wo man abbiegt, man kann auch umdrehen und beim zweiten Versuch eine neue Variante wählen, aber es bleibt doch dabei: Das, wofür man sich entschieden hat, ist dann ein unauslöschlicher Teil des eigenen Lebenswegs. Und jede Entscheidung für etwas schließt gleichzeitig unzählige andere Optionen aus. Die neue Ausstellung im Mannheimer Technoseum befasst sich genau damit: „Entscheiden. Eine Ausstellung über das Leben im Supermarkt der Möglichkeiten“ wurde vom Stapferhaus Lenzburg in der Schweiz entwickelt und von der Heidelberger Arts & Sciences Exhibitions and Publishing GmbH adaptiert nach Deutschland gebracht. Sie packt ein abstraktes Konzept in konkrete Beispiele: Kaffee oder Tee? Die roten Äpfel oder die grünen? Oder vielleicht sowieso lieber Birnen? Bananen? Schokoriegel? Das sind die kleinen Entscheidungen im Alltag. Da kann man einfach eine Münze werfen und das Los entscheiden lassen – und selbst wenn die Münze vom Gefühl her „falsch“ fällt, ist man der Entscheidung schon ein großes Stück näher!

Schule abbrechen oder doch das Abi durchziehen? Job kündigen oder nicht? Sich trennen oder es doch noch einmal miteinander versuchen? Kinder bekommen oder Karriere machen – oder beides gleichzeitig? Das sind Entscheidungen mit großer Tragweite, über die man mehr als nur eine Nacht schlafen sollte. Man trifft sie im Idealfall mit einer gesunden Mischung aus rationalen Überlegungen und emotionalen Beeinflussungen, einem gut austarierten Mix aus Hirn und Bauchgefühl. In der Ausstellung lässt sich testen, was für ein Entscheidungstyp man selbst ist: An Terminals können die Besucherinnen und Besucher verschiedene Fragen beantworten, am Ende des Rundgangs erhalten sie einen Kassenbon mit einer individuellen Auswertung ihrer Verhaltensmuster im Supermarkt der Möglichkeiten. Da gibt es die Nachdenklichen und die Spontanen; die einen denken langfristig, die anderen eher in kurzen Zeitspannen, manche sind risikofreudig und sehen den Reiz im Neuen, andere setzen auf Sicherheit und Altbekanntes. Die Statistik zeigt aber auch: Wie viel wir tatsächlich entscheiden können, hängt davon ab, ob wir als Frau oder als Mann, reich oder arm, in Mannheim oder Manila zur Welt kommen. 

In der Ausstellung kommen Menschen zu Wort, die sich für – oder gegen – etwas entschieden haben: Junge Erwachsene berichten von ihrer Berufswahl, Paare erzählen, was sie in Zeiten hoher Scheidungsraten zusammenhält, Bürger erklären, warum sie wählen gehen. Prominente Entscheidungsträger wie Schiedsrichter Urs Meier oder Chefredakteur Giovanni di Lorenzo berichten in Interviews über ihren persönlichen Umgang mit Risiko, Intuition und Fehlentscheidungen. Und dann geht es auch darum, wie unser Gehirn Entscheidungen trifft und was man tun kann, wenn die vielen Wahlmöglichkeiten überfordern – nicht immer gibt’s schließlich so etwas wie den Wahl-O-Mat, der einem bei der Entscheidungsfindung hilft. 

Macht eine größere Auswahl denn auch glücklicher? Die klare Antwort aus der Forschung der Entscheidungspsychologen lautet: Jein! Zu viele verschiedene Angebote können lähmen. Und man kann eben auch nicht alles auf einmal haben! Einiges aber schon: beispielsweise eine Ausstellung mit interessanten Einblicken in ein Thema, das es nur selten ins Museum schafft! Wann? Irgendwann zwischen dem 08.11. und dem 06.05., den genauen Tag aber, den muss jeder selbst auswählen! (Wer sich nun allerdings ausgerechnet Heiligabend oder Silvester aussucht, hat eine schlechte Wahl getroffen, denn an diesen beiden Tagen ist das Technoseum geschlossen – sonst hat es täglich von 9-17 Uhr geöffnet!)

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