Ausstellungen
Tutanchamun – Der Pharao kommt nach Mannheim
Er wurde keine 20 Jahre alt, aber dafür saß er schon in einem Alter auf dem Pharaonenthron, wo Kinder heutzutage noch auf Grundschuhlstühlen kippeln: Tutanchamun, der berühmte ägyptische Herrscher. Bekannt ist er allerdings weniger wegen dem, was er zu Lebzeiten geleistet hat, sondern vor allem durch Glück oder Zufall – denn seine letzte Ruhestätte im Tal der Könige war von Grabräubern verschont geblieben und wurde erst vor 99 Jahren durch den britischen Archäologen Howard Carter wiederentdeckt. Der Fund stellte sich als eine wahre Goldgrube heraus! Erstmals seit Jahrtausenden fielen wieder menschliche Blicke auf die Särge und Schreine, auf Streitwagen, vielzählige Schmuckstücke und natürlich auf die berühmte Totenmaske, die – blau und gold gestreiftes Königskopftuch, mit Lapislazuli umrandete Augen und Zeremonialbart am Kinn – heute eines der bekanntesten Symbole für das Alte Ägypten ist. Das Original befindet sich in Ägypten, doch einen originalgetreuen Eindruck kann man auch in Deutschland bekomen: Die Reiss-Engelhorn-Museen eröffnen im September die lange erwartete Ausstellung „Tutanchamun: Sein Grab und die Schätze“ mit einem Nachbau der Grabkammern in Echtgröße. Dabei geht es jedoch nicht nur um Goldglänzendes, sondern auch um Tutanchamuns Zeit und natürlich auch um die Geschichte rund um die spektakuläre Entdeckung des Pharaonengrabes. Den ersten Ausstellungsteil bildet eine geschichtliche Einführung in die Kultur des Alten Ägyptens, gefolgt von der Rekonstruktion von zwei Grabkammern, in denen man sich selbst fühlen kann wie ein Entdecker oder eine Entdeckerin vergangener Zeiten. Die Grabbeigaben wurden von ägyptischen Kunsthandwerkern detailgetreu nachgebildet – sie sind in ihrer größtmöglichen Vollständigkeit weltweit einmalig. Dazu gehören Repliken aller berühmten Objekte: drei der vier Schreine, alle drei Särge, die Totenmaske, der Sarkophag, alle größeren Mobiliarstücke, ein vollständig zusammengebauter Streitwagen und Hunderte kleinere Gegenstände. Filme, umfangreiche Texte und Grafiken sowie die Erläuterungen einer Hörführung vertiefen die Betrachtung der Exponate und richten den Blick auf das Gesamtbild, wie es sich vor fast 100 Jahren geboten haben mag – ein Erlebnis, das bislang nur anhand von zweidimensionalen Schwarzweiß-Fotografien oder malerischen Rekonstruktionen nachzuempfinden war.
10.09.-27.02.2022, Reiss-Engelhorn-Museen, Museum Zeughaus C5, www.tut-ausstellung.com