20. Internationale Schillertage: Von Maria Stuart bis Tram 83

Das Nationaltheater ist von einem Fieber ergriffen: Die 20. Schillertage stehen unter diesem hitzigen Motto und versuchen, in Zeiten von steilen gesellschaftlichen Erregungskurven, sich allzu rasch heißlaufenden Debatten und der ganz realen Klimaerwärmung einen kühlen Kopf zu bewahren. Eröffnet wird das Festival am Do, 20.06. um 18 Uhr mit einer Neuproduktion des NTM: Schillers Königinnendrama „Maria Stuart“ inszeniert Claudia Bauer, die in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal mit einer Regiearbeit zum Berliner Theatertreffen eingeladen ist. Weitere Schiller-Klassiker sind „Don Karlos“ vom Düsseldorfer Schauspielhaus, „Kabale und Liebe“ aus Dresden und „Die Räuber“ vom Schauspiel Köln. Doch Christian Holtzhauer, Schauspielintendant und Künstlerischer Leiter der Schillertage, verspricht: „Dabei schauen wir über den europäischen Tellerrand hinaus und beschäftigen uns auch außerhalb der eigentlichen Theaterräume mit den verschiedensten Genres“ – beispielsweise in der Inszenierung „Tram 83“ nach einem Roman von Fiston Mwanza Mujila. Das „Tram 83“ ist ein, nein DER Club in Stadtland, einer großen Stadt auf dem afrikanischen Kontinent, Nacht für Nacht bevölkert von Grubenarbeitern, abtrünnigen Generälen, Touristen und Geschäftemachern, von Verlierern und Gewinnern, Diven, Prostituierten, Kellnerinnen und Geschäftsfrauen. Mittendrin zwei in Hassliebe verbundene Männer, der eine ist Lebenskünstler und Gangster zugleich; der andere Schriftsteller und aus dem Hinterland in den Großstadtmoloch geflüchtet, in dem sich Menschen aller Nationalitäten zwischen den Ruinen kolonialer Bauten mit Wut ins Leben werfen. Kurz: „Ein literarisches Wimmelbild, das an Hieronymus Bosch erinnert, mit dem Sound eines Free-Jazz-Konzerts und dem Tempo eines rasenden Zuges“, als musikalische Performance in der Disco Zwei zu erleben. Eine Voraufführung gibt’s schon am Do, 20.06., die offizielle Premiere mit anschließender Premierenfeier findet am Fr, 21.06. statt, weitere Aufführungen folgen am Sa, 22.06. sowie von 24.-27.06., jeweils ab 20 Uhr. Alle weiteren Stücke, Inszenierungen, Performances sowie die Schill-Out-Konzerte und das Begleitprogramm im Festivalzentrum finden sich unter www.nationaltheater-mannheim.de online.