Bühne
4. Tanzbiennale Heidelberg light
Zwei Heidelberger Institutionen wollten sich für ein großes Tanzfestival zusammentun – im Februar sollte die 4. Tanzbiennale stattfinden; unser Interview dazu mit Jai Gonzales vom UnterwegsTheater und Iván Pérez vom Theater und Orchester Heidelberg liegt nun schon fast ein halbes Jahr zurück. Corona ließ die Tänzerinnen und Tänzer immer wieder straucheln, und inzwischen ist klar: Wie geplant kann das Ganze nicht stattfinden. Ersatzlos ausfallen soll es aber genauso wenig! So haben sich die Kuratoren vom Theater Heidelberg schließlich dazu entschlossen, ihren Teil der Tanzbiennale als digitales Mini-Festival zu veranstalten, um den Tanz in Pandemiezeiten sichtbar zu machen und die Verbindung zwischen TänzerInnen und Publikum zu halten. „Every Body Can Dance“ bleibt als Motto bestehen – denn Tanz bewegt nicht nur den Körper, sondern auch Gedanken und Gefühle, er gibt Lebenskraft, Energie und Hoffnung. Vier Produktionen werden live und on-demand gezeigt, angefangen mit „Coloured Swan 3: Harriet’s remix“ am 04. Juni, einem Stück, in dem Choreografin Moya Michael gemeinsam mit vier weiteren kreativen Köpfen die Zukunft erforscht. Das Projekt ist an den Grenzen zwischen Westeuropa und Subsahara-Afrika verankert und stellt Fragen über Spiritualität, Verdrängung und die Dreieinigkeit.
Am 05. Juni wird um 17 Uhr mit „Honest Bodies“ und erweitertem Normalitätsbegriff eine dreiteilige Vorstellung zu sehen sein: Eine Tänzerin mit einer Beinprothese aus Kirschholz, in die eine Kuckucksuhr und ein Pendel eingearbeitet sind, reflektiert in „Cuckoo“ tänzerisch die unterschiedlichen Geschwindigkeiten, in denen die Zeit für den Menschen vergehen kann. Im zweiten Teil „Unspoken Spoken“ setzen sich TänzerInnen mit und ohne Handicap mit dem Thema Regeln auseinander, und in „My heart goes boom“ begegnen Menschen mit Parkinson-Syndrom dem zeitgenössischen Tanz. Am Abend zeigen Tänzerinnen und Tänzer des Dance Theatre Heidelberg (DTH) dann ihr choreografisches Können im Rahmen des DTH-Formats „Freiraum“. Den Abschluss bildet die Tanz-Gala Baden-Württemberg: In hybrider Form werden hier vorproduzierte Beiträge kombiniert mit Tanz live aus dem Marguerre-Saal; mit dabei sein werden u. a. „The Dying Swans Project“ von Gauthier Dance//Dance Company Theaterhaus Stuttgart, „Die nackte Wahrheit“ vom UnterwegsTheater oder „Metrof“ vom Stuttgarter Ballett. Das Dance Theatre Heidelberg wird zudem eine Vorschau zur Uraufführung von „Oscillation“ zeigen.