Bühne
„Der Nussknacker“…
…ist ein echter Weihnachtsklassiker, schließlich spielt die Erzählung in der bezauberndsten Nacht des Jahres. Besonders, wenn man ein Kind ist und dem Fest und den Geschenken mit ganzem Herzen entgegenfiebert! So ergeht es auch dem Mädchen – mal heißt sie Clara, mal Marie – in dem von Tschaikowsky vertonten Ballett: Einen herrlichen hölzernen Nussknacker bekommt sie geschenkt, und im Traum wird jener lebendig. Er kämpft heldenhaft gegen den Mäusekönig, und nach dem Sieg geht’s auf ins Märchenwunderland... Die Uraufführung des Balletts im Dezember 1892 im Petersburger Mariinski-Theater liegt nun schon richtig lang zurück, doch verstaubt und antiquiert ist der Nussknacker ganz bestimmt nicht! In der Winterzeit tanzt er in vielerlei Stilen über die Bühnen, und wer mag, kann hier eine wunderbare Tradition verfolgen und von klassisch bis modern, von der Familienversion bis zum edlen Pas de deux alle möglichen Interpretationen besuchen. Als allererstes startet der Reigen im Mannheimer Capitol (03.12., 19 Uhr, auch 03./04.01., 15 Uhr) mit dem Grand Classic Ballet. Jahr für Jahr ist auch das „Classico Ballet Napoli“ auf Tour, um mitzunehmen in eine Zeit, in der Traum und Wirklichkeit untrennbar verbunden sind (Mi, 11.12., 19 Uhr, Stadthalle, Speyer; Di, 17.12., 19 Uhr, Stadthalle, Weinheim). Und als dritte klassische Interpretation reist der „Nussknacker“ der Concert Productions Dresden mit einem international besetzten Ensemble von Weltklasseniveau durch die Lande: am 20.12. im Mannheimer Rosengarten, am 22.12. im Congress Center Heidelberg und am 23.12. im Karlsruher Konzerthaus. Als Familienballett mit Erzähler wird „Der Nussknacker“ am 12.12. (17 Uhr) in der Badnerlandhalle Karlsruhe und am 16.12. (17 Uhr) im Mannheimer Rosengarten aufgeführt – schon für Kinder ab vier tanzen hier traditionell die Rohrflöten ihren Reigen.
Eine neue Interpretation wagte Bridget Breiner am Badischen Staatstheater Karlsruhe in der Spielzeit 2023/24: Die Handlung wurde in die USA zu Beginn des 20. Jahrhunderts verlegt und bei Familie Stahlbaum fällt das Wirtschaftskrisen-Weihnachtsfest sehr viel bescheidener aus als man es üblicherweise kennt. Haus und Hof samt der Geschenke werden versteigert, nur der Nussknacker bleibt Clara Marie als Erinnerungsstück. Doch die Reise in die Welt der Fantasie ist und bleibt immer gratis! „Das Mädchen und der Nussknacker“ von 2023 wird in dieser Spielzeit erneut aufgeführt (Sa, 14.12., 19 Uhr, auch 21., 26., 29.12., 06. und letztmals 19.01., Bad. Staatstheater Karlsruhe, Foto © Yan Revazov).
Ganz anders ist auch diese Interpretation: „Casse-Noisette“ (Foto © Dan Aucante) heißt die Hip-Hop-Variante der spanischen Choreografin Blanca Li. Mit ihrem energiegeladenen Ensemble gelingt es ihr, dem Weihnachtsmärchen eine ganz neue Dynamik zu verleihen; Tao Gutierrez hat dazu die Musik Tschaikowskys durch Soul-, Funk- und Old-School-Hits ergänzt. Das geht zwar sehr konträr zu den klassischen Seh- und Hörgewohnheiten, passt aber erstaunlich gut! Auch Familien mit Kindern ab sechs finden hieran Spaß – am 07.01. im Theater im Pfalzbau Ludwigshafen. Und noch zwei Tipps gibt’s für Nussknacker-Fans: Ein Ballettworkshop in der Mannheimer Abendakademie (07.12., 11 Uhr) stimmt auch aktiv tanzend auf die magische Weihnachtszeit ein, und beim Silvester- bzw. Neujahrskonzert der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz in Worms (30.12.) und Ludwigshafen (03.01.) kann man nebst weiteren heiteren Kompositionen auch Auszügen des Tschaikowsky-Balletts lauschen.