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Bühne

Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz: Modern Times

„Im Schatten des Ersten Weltkriegs kamen im September 1919 engagierte Bürger in Landau zusammen, um die Gründung eines reisenden Landes-Sinfonieorchesters zu beschließen. Nach dem Gründungskonzert im darauffolgenden Februar brach das Orchester zu einer ersten Konzertreise auf...“ – so beginnt die Geschichte der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Das hundertste Jubiläum des Orchesters ist also mehr oder minder exakt jetzt! Und in hundert Jahren hat sich viel getan: Damals entwickelte Schönberg seine Zwölftontechnik, Strawinsky arbeitete am „Sacre du Printemps“, Edward Elgar schrieb sein berühmtes Cellokonzert, Max Reger und Max Bruch, Camille Saint-Saëns und Claude Debussy schieden von der Welt, Astor Piazzolla, Iannis Xenakis und György Ligeti wurden geboren. Wie das mit dem Heute zusammenhängt, schildert uns der Intendant des Orchesters Beat Fehlmann im Interview.

Delta im Quadrat: Herr Fehlmann, bitte stellen Sie uns doch das Festivalformat „Modern Times“ mit Ihren eigenen Worten kurz vor.

Beat Fehlmann: Das Festival beschäftigt sich mit dem ganzen Spektrum der Musik, welche zur Gründungszeit der Staatsphilharmonie geschrieben wurde. Es geht also im Wesentlichen um Werke aus den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts.

DiQ: Wir denken beim Titel der Konzertreihe ja als erstes immer an Charlie Chaplin und dessen Kampf gegen die Maschinen im Klassiker „Moderne Zeiten“, und in diesem Jahr liegen wir zumindest in puncto Chaplin damit gar nicht so falsch, oder?

BF: Richtig, allerdings präsentieren wir dieses Jahr den etwas älteren, wunderbaren Chaplin-Film „City Lights“ mit Live-Orchesterbegleitung.

DiQ: Was kommt sonst noch auf die Bühne?

BF: Das Spektrum reicht von der Bearbeitung der vierten Sinfonie von Mahler in einer Version für Ensemble über Schlager bis hin zu Werken von Strawinsky und Varèse.

DiQ: Welches der Konzerte ist Ihr persönliches Highlight und warum?

BF: Für mich ist das Konzert mit dem Titel „Influencer“ am 20.09. im Mannheimer Rosengarten ein ganz wichtiges Konzert. Es geht dabei um unterschiedliche Strategien im Umgang mit der Zukunft. Damals vor rund 100 Jahren stand die Welt wie heute vor einem großen Umbruch. Es ist klar, dass vieles nicht so weitergehen wird, aber wie die Zukunft genau aussehen wird, ist an diesem Punkt alles andere als klar. Die drei Komponisten dieses Programms geben uns drei ganz unterschiedliche Sichtweisen an die Hand. Wir können im Konzert also quasi unsere eigene Zukunft hören.

DiQ: Für das Orchester ist es ja die erste Saison unter dem neuen Chefdirigenten Michael Francis – ist da viel Neues geplant oder setzt man eher darauf, das Altbewährte fortzuführen?

BF: Wir führen im Wesentlichen fort und entwickeln weiter: Modern Times öffnet den stilistischen Fächer. Die Meisterkonzerte in Mannheim bieten ein besonders breitesSpektrum an Werken unterschiedlicher Epochen, und bei den Philharmonischen Konzerten in Ludwigshafen steht jeweils ein großes Werk im Zentrum.

DiQ: Können Sie uns zum Abschluss kurz erklären, was es mit dem neuen Logo auf sich hat?

BF: Dieser Schriftzug anlässlich des hundertjährigen Bestehens der Staatsphilharmonie wurde vom Künstler Sweetuno entwickelt. Die Ästhetik der Streetart durchzieht nicht nur unser Spielzeitheft, sie ist auch ein Symbol für unser Anliegen, die Musik mitten in die Gesellschaft hinein zu tragen.

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