Bühne
Die verlorene Ehre der Katharina Blum
Eine junge Frau lernt auf einer Party einen Mann kennen. Sie verbringen die Nacht miteinander. Am nächsten Morgen ist er verschwunden, dafür steht die Polizei vor ihrer Tür. Der Vorwurf: Sie habe einem gesuchten Terroristen Beihilfe geleistet. Das demütigende Verhör ist nur der Auftakt einer sich überschlagenden Dynamik an Vorverurteilung, der sich Katharina Blum ausgesetzt sieht. Spätestens als die Boulevardpresse ihren Fall ausschlachtet, wird sie als eigentliche Verbrecherin inszeniert – und ihr Leben ohne mediale Rücksicht auf Unschuldsvermutung oder Privatsphäre nachhaltig zerstört. Klingt vertraut? Es ist schon fast 50 Jahre her, dass Heinrich Böll mit seiner Erzählung die massive Macht der Medien anprangerte. Doch die Situation wurde schlimmer statt besser, das Internet erwies sich als fruchtbarer Boden für Shitstorms, Mobbing, Doxxing, Hass und Drohungen. Schade eigentlich, dass die „verlorene Ehre“ immer noch so aktuell ist… zu sehen ist das Stück zum letzten Mal am Fr, 14.07. am Theater Heidelberg.