Bühne
Ein FESTspiel für alle: Der Heidelberger Frühling feiert 25. Geburtstag
Seit seiner Gründung 1997 hat sich der Heidelberger Frühling zu einem der bedeutendsten Klassikfestivals Europas entwickelt. Vom kleinen „Versuchslabor“ für klassische Musik ist es zum kulturellen Botschafter Heidelbergs und der Metropolregion Rhein-Neckar gewachsen. Jetzt wird das Festival 25 Jahre alt. Ein wunderbares Alter – erwachsen, aber voller Pläne und großer Vorfreude auf die Zukunft! Seinen Geburtstag feiert der Heidelberger Frühling vom 26. März bis 24. April mit einem „FESTspiel“ für die ganze Stadt und Region, wie das Festivalmotto verrät. Dabei geht es ums Wesentliche: sich über die Musik endlich wieder zu begegnen. Nach zwei abgesagten Jahrgängen wegen Corona ist das nötiger denn je. Der Heidelberger Frühling möchte 2022 einen Blick auf die Ursprungsidee von Festspielen werfen – darauf, was sie leisten sollen und welche Rolle sie in unserer Gesellschaft spielen. Das Festival ist ein sozialer Ort auf Zeit und öffnet Räume für kulturellen Zusammenhalt und gesellschaftliches Miteinander. Davon braucht es gerade jetzt mehr! Im Jubiläumsjahr wird darum das Programm „re:start“ aufgelegt: 25 ausgewählte junge MusikerInnen und Ensembles sind beauftragt, ganz Heidelberg mit ihren kreativen Ideen zu bespielen. Diese Zusammenarbeit von NachwuchsmusikerInnen, dem Festival und den Stadtteilpartnern erschafft über 68 Konzerte in allen 15 Heidelberger Stadtteilen – bei freiem Eintritt. Ob in der offenen Kirche vor Ort, auf dem Marktplatz, in der Sporthalle oder zum Abendbrot, re:start erkundet Orte des Zusammenlebens und füllt sie mit Musik: Die Stadt wird zur Bühne. Ermöglicht wird re:start durch den Fonds Stiftung Zukunftsmusik, der nach der Festivalabsage 2021 von den Hauptpartnern HeidelbergCement (Gründungspartner), MLP, Octapharma und SAP sowie der Musikstiftung Heidelberg initiiert wurde, um vor allem jungen KünstlerInnen eine Zukunftsperspektive zu geben.
Zum Heidelberger Frühling kommen außerdem wieder die Großen der Klassik an den Neckar, die das Festival schon seit langem begleiten: Weltpianist Igor Levit kuratiert den Kammermusik-Schwerpunkt „Standpunkte“ und gibt seine fast schon legendäre „Levit’s Late Night“ in der Aula der Neuen Universität Heidelberg. Gemeinsam mit dem Mahler Chamber Orchestra spielt er außerdem die Uraufführung eines neuen Klavierkonzerts des amerikanischen Komponisten William Bolcom – eine Auftragskomposition des Heidelberger Frühling, gefördert durch Dietrich Götze. Schlagwerker-Star Grubinger kehrt mit seinem spektakulären Programm „Martin Grubinger & friends“ nach Heidelberg zurück und weiht damit den neu gebauten SNP dome als Konzertspielort ein. Ganz neu im Programm ist die Reihe „Lieder für das Jetzt“, die Essayist und Lyriker Max Czollek und Pianist und Lyriker Daniel Gerzenberg kuratiert haben: An vier Abenden treffen hier eine junge spannende Lied- und Lyrikgeneration aufeinander. Im Festivalprogramm zu Gast ist auch Schauspielerin Martina Gedeck, die einen Liederabend mit Lesungen von Goethe bis Brecht mitgestaltet, und die Sängerlegenden Thomas Hampson und Thomas Quasthoff sind mit nur für Heidelberg kreierten Programmen in der Aula der Neuen Universität Heidelberg zu erleben. Aber auch die Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnern und hervorragenden Klangkörpern vor Ort prägt den Heidelberger Frühling 2022: Als Kooperation mit dem Festival „Enjoy Jazz“ gibt Jazzpianist Michael Wollny einen Soloabend. Neben Konzerten des Philharmonischen Orchesters Heidelberg und des KlangForum Heidelberg ist mit den Heidelberger Sinfonikern und dem Haus der Astronomie ein besonderes Projekt geplant: Im Konzert „Musik und Astronomie“ wird der große Astronom William Herschel anlässlich seines 200. Todestags in den Mittelpunkt gestellt – er war nicht nur der Begründer der modernen Astronomie, sondern auch ein begabter Komponist.
Da die Stadthalle nach wie vor wegen Sanierung geschlossen ist, zieht der Heidelberger Frühling an viele verschiedene Spielstätten in der Stadt. Hauptorte sind die Aula der Neuen und die Aula der Alten Universität Heidelberg. Aber auch auf dem Schloss wird konzertiert, im Dezernat 16, in den Kirchen Heidelbergs oder in der beeindruckenden Architektur der Unternehmenszentrale von HeidelbergCement.