Bühne
Fünf Fragen an… den Karlstorbahnhof
Der Heidelberger Karlstorbahnhof ist in der Stadt und dem Umland seit Jahrzehnten ein fester Begriff – ein Ort für Konzerte, Party und Veranstaltungen aller Couleur. Manche trauern dem „alten“ Karlstorbahnhof seit dem Umzug des Kulturhauses in die Heidelberger Südstadt zwar noch mit etwas nostalgischer Wehmut hinterher, doch nach einigen Monaten ist man im neuen Zuhause mittlerweile gut angekommen und bringt Schwung an den Marlene-Dietrich-Platz und ins gesamte Quartier. Wesentlich mit verantwortlich hierfür ist Cora Maria Malik, die uns im Interview erzählt, wie die „neue Zukunft“ so aussieht!
Delta im Quadrat, Tim Fischer: Hallo Cora, würdest du dich zuallererst einmal kurz vorstellen? Was ist deine Rolle im Team des Karlstorbahnhofs?
Cora Maria Malik: Der Karlstorbahnhof ist ein gemeinnütziger Verein, dessen Vorstand mich 2019 als hauptamtliche Geschäftsführerin eingestellt hat. Ich arbeite mit 16 Festangestellten, ungefähr 30 Minijobbern und unzähligen freien MitarbeiterInnen sowie ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern zusammen. Ich bin verantwortlich für die strategische Steuerung, die Finanzen, das Personal und das Thema Kulturpolitik.
DiQ: Was kannst du uns über den neuen Karlstorbahnhof in der Heidelberger Südstadt erzählen? Was hat sich im Vergleich zur alten Location verändert? Welche neuen Möglichkeiten haben sich durch die neue Location eröffnet?
CMM: Der alte Karlstorbahnhof war ein charmanter Ort, als Veranstaltungsstätte aber aus vielen Gründen nicht mehr zeitgemäß. Das neue Haus ist zwar immer noch nicht ganz fertig, aber hier ist alles viel komfortabler und sicherer – sowohl für das Publikum als auch für unser Team und die vielen Künstlerinnen und Künstler. Am Rand der Altstadt hatten wir verschiedene Räume mit getrennten Eingängen, wo sich die Menschen außerhalb der eigentlichen Veranstaltungsfläche kaum begegnet sind. Hier sind wir ein zentraler Ort in einem neu entstehenden Stadtteil, die Menschen können sich in unseren offenen Räumlichkeiten treffen und wir haben ganz andere Möglichkeiten für interaktive Veranstaltungen!
DiQ: Hat sich durch den Umzug auch etwas im Programm verändert?
CMM: Ja, aber unser Programm verändert sich sowieso immer kontinuierlich. Wir haben jetzt viele Acts auf der Bühne, die im alten Haus zuletzt nicht mehr möglich waren. Da Kino, Theater, Klub und Saal akustisch voneinander isoliert sind, haben wir eine größere Flexibilität bei der Planung und können noch mehr unterschiedliche Veranstaltungen anbieten. Außerdem haben wir mit Sarah Ungan eine neue Mitarbeiterin, die sich um Angebote zum Mitmachen kümmert. Uns ist es wichtig, die Leute nicht nur von der Bühne herab zu bespaßen – Kunst und Kultur kann auch heißen, dass ganz normale Menschen zusammen etwas Tolles erschaffen und erleben.
DiQ: Auf welche Highlights dürfen sich eure Gäste in den kommenden Wochen freuen?
CMM: Das größte Highlight ist für mich immer die Vielfalt an kleineren Veranstaltungen! Wir haben jede Woche Programm von der Lesung bis zur Clubnacht und da ist für alle etwas dabei. Wenn ich einzelne Veranstaltungen herauspicken muss, dann natürlich große Namen wie der amerikanische Underground-Entertainer Henry Rollins, die inzwischen legendäre Rockband The Notwist oder die Lesung von Kim de l’Horizon.
DiQ: Und was ist dein Geheimtipp für die kommenden Wochen?
CMM: Ich persönlich habe eine große Liebe für Hip Hop und freue mich besonders auf die Jubiläumstour von Souls of Mischief. Diese Gruppe von der amerikanischen Westküste hat vor Urzeiten im alten Karlstorbahnhof gespielt und feiert dieses Jahr das 30-jährige Jubiläum ihres größten Hits aus dem Jahr 1993 mit 93 Konzerten auf der ganzen Welt. Besonders freut mich, dass mit Joe Molese und Musikzimmer zwei ehemalige Nachbarn aus der Altstadt das Konzert ermöglicht haben. Auch daran sieht man, dass unser neuer Standort in Heidelberg schon angekommen ist.