Guadagnini Trio: Mozart & Familie Mendelssohn

Im Schatten des begabten jüngeren Bruders zu stehen war das eine. Anfang des 19. Jahrhunderts eine Frau zu sein das andere. Fanny Hensel, geborene Mendelssohn, hatte musikalisch eine Menge zu bieten, spielte angeblich Klavier „wie ein Mann“ – ein hohes Lob, das zugleich viel über die Geschlechterrollen aussagt – und komponierte auch selbst. Das war ihrem Vater nicht genehm; Felix jedoch ließ einige ihrer Werke sogar unter seinem Namen drucken. Das Guadagnini Trio, bis Anfang des Jahres noch in leicht anderer Besetzung (Alina Armonas-Tambrea übernahm die Violine) als Trio Enescu bekannt, stellt zwei Geschwisterwerke in d-Moll nebeneinander: Fanny Hensels Klaviertrio op. 11 und Felix Mendelssohn Bartholdys Klaviertrio op. 49; dazu gesellt sich das Trio C-Dur KV 548 von einem, dessen Schwester ebenfalls virtuos auf dem Klavier war, aber von ihrem genialen Bruder in den Schatten gestellt wurde: Wolfgang Amadeus Mozart. Foto: Cara Gutman.