Bühne
Heidelberg: III. Tanzbiennale
24.02.-04.03., Theater Heidelberg, HebelHalle und Choreographisches Centrum, Heidelberg, www.tanzbiennale-heidelberg.de
Ein Solo ist die Tanzbiennale nicht – hier tun sich zwei Akteure, das freie UnterwegsTheater und das städtische Theater und Orchester Heidelberg, zusammen und formen eine „TANZallianz“. Ersteres vertreten Jai Gonzales und Bernhard Fauser, Letzteres Nanine Linning und Holger Schultze. Und gemeinsam bewegen sie die Stadt! Neun Tage lang bietet die dritte Auflage der Tanzbiennale in Gastspielen und Eigenproduktionen vielfältige Einblicke in die Tanzszene. Aus Amsterdam und Adelaide kommen die Kompagnien, aus Barcelona und Paris, Madrid und Montpellier, aus Stuttgart, Mannheim, Ulm und natürlich immer wieder: aus Heidelberg! Eröffnet wird die Tanzbiennale von der spanischen Compañía Sharon Fridman und dem ebenso kraftvollen wie dynamischen Stück „All Ways“ – das UnterwegsTheater verfolgt und fördert die Arbeit der Compañía seit vielen Jahren; zuletzt waren die Spanier 2015 mit „Caída Libre“ in der HebelHalle zu Gast. Politisch und energetisch ist Didier Thérons Doppelabend „LJHELM (Le jeune homme et la mort) & Shanghai Boléro“ mit Läufen, Sprüngen und unbekümmerten Höhenflügen, aber allzu oft auch mit tödlichem Ende, im Zweiten Weltkrieg wie im Bataclan. Mit dem Gastspiel des Australian Dance Theatre „Construct“ erinnert die Tanzbiennale an die vor zehn Jahren verstorbene Choreografin Tanja Liedtke, anschließend gibt es die Möglichkeit, den Dokumentarfilm „Tanja – Life in Movement“ zu sehen und sich zu erinnern. Ganz im Zeichen der Verbindung von internationaler und lokaler Tanzszene steht der Abend von Ella Rothschild und Edan Gorlicki: Beide tanzten gemeinsam in israelischen Kompanien, Ella Rothschilds Solo „Flood“ ist in Tel Aviv entstanden, Edan Gorlickis „Lucky Bastards“ in Heidelberg. Aus Barcelona stammen gleich zwei Kompanien, La Veronal und „GN | MC“, in voller Länge: Guy Nader und Maria Campos. Ihr Stück lässt sich ebenfalls großbuchstabig elegant abkürzen als TTTTTT, ausschiffriert wird daraus „Time Takes The Time Time Takes“, eine tänzerische Reflexion über die Zeit. Für bewegungsfreudige junge Menschen ist der Tanz ein ganz besonders passendes Medium, sich auszudrücken. Das beginnt schon bei den Allerkleinsten ab zwei Jahren, die bei „Drunter? Drüber? Durch!“ eine Welt voller Hindernisse erkunden. Menschen stapeln sich im Raum bei „Tetris“, einem Stück vor allem für Kinder, die beim Zuschauen nicht stillsitzen mögen, und bei „2 + 2 = 4“ wird erforscht, was man mit zwei Armen und zwei Beinen zu zweit so alles anstellen kann. Selbst auf der Bühne stehen die Jugendlichen des Tanzprojektes „Trans Lucent“ unter der Leitung von Gary Joplin: Zum Klang japanischer Trommeln bespielt die Gruppe den gesamten Alten Saal und lässt die Grenzen zwischen Bühne und Zuschauerraum verschwimmen. Auch bei „Breakdance Meets Gershwin“ stehen junge Tänzerinnen und Tänzer im Rampenlicht. Die „Late Nite“ zeigt Nachwuchs-Choreografen aus Baden-Württemberg mit ihren Kurzstücken samt anschließendem Dialog, und die renommiertesten Tanzkompanien des Landes kommen bei der Baden-Württemberg-Gala in Heidelberg zusammen.