Bühne
Heidelberger Frühling
25.03.-29.04., www.heidelberger-fruehling.de
Im „Heidelberger Frühling“ steckt Musik! Seit 1997 findet das Festival der klassischen Musik jährlich im März und April statt und hat sich mittlerweile zu einem wichtigen Impulsgeber auf dem Gebiet des klassischen Konzerts entwickelt – und auch darüber hinaus: Die weit über 100 Einzelveranstaltungen bewegen sich zwar zu einem guten Teil auf dem klassischen Parkett und zu Gast sind große Interpreten wie Julia Fischer, die im Eröffnungskonzert mit dem BBC Philharmonic Orchestra (Sa, 25.03., 19.30 Uhr, Kongresshaus Stadthalle) Brittens Konzert für Violine und Orchester d-Moll op. 15 spielt, der Schlagzeug-Solist Martin Grubinger (So, 26.04., 19.30 Uhr, Kongresshaus Stadthalle), oder der Cellist Isang Enders, der Werke von Brahms sowie Herrn und Frau Schumann, die ursprünglich für Violine komponiert wurden, für sein eigenes Instrument bearbeitet hat und diese nun gemeinsam mit Frank Dupree am Klavier „zwei Nummern größer“ aufführt (So, 26.03., 16 Uhr, Alte Aula der Universität). Man vertraut aber auch auf die kreative Kraft, die an den Grenzen zwischen bestimmten Genres herrscht, und die Reihe „off-spring“ bewegt sich genau in diesen spannenden Gefilden: Hier betreten die Künstler Neuland und verlangen Offenheit für Unerhörtes und einen Blick – oder ein Lauschen – über den klassischen Tellerrand hinaus. Beispielsweise die Grandbrothers: Das 2012 von Erol Sarp und Lukas Vogel gegründete Duo verbindet Analoges mit Digitalem, klassische Komposition mit elektronischer Musik. Hier tritt der Konzertflügel auch mal ganz anders in Erscheinung: Die Hämmer von Lukas Vogel schlagen perkussiv auf die Saiten, den Korpus, die Mechanik, während Erol Sarp das Instrument auf halbwegs übliche Weise spielt – und bei aller Kuriosität des Konzepts steht doch immer die Hörbarkeit der Musik im Mittelpunkt (Di, 28.03., 19.30 Uhr, Halle02). Ana Moura bringt eine andere Tradition mit ins Spiel: den modernen Fado Portugals (Mi, 29.3., 19.30 Uhr, Kongresshaus Stadthalle), und mit einem Gastkonzert ist auch das Enjoy Jazz Festival erstmalig beim Heidelberger Frühling dabei: Marc Copland spielt solo am Mo, 27.03., 19.30 Uhr im Karlstorbahnhof. Anfang April wird dann ein Wochenende lang das Potenzial des Liedes ausgelotet: „Neuland.Lied“ bietet zwar auch den klassischen Liederabend von Größen wie Annette Dasch oder Piotr Beczała, aber ebenso die unkonventionelle Begegnung zwischen Lied und Tanz, Literatur, Videokunst und Drama. Getreu dem diesjährigen Motto „In der Fremde“ soll der Heidelberger Frühling auch ein Ort sein, an dem das jeweils Eigene und das Fremde sich finden und ein neues „Wir“ erfahrbar wird. Deutsches Lied trifft hier also auf Gesänge aus Japan, China, Korea, Indien, dem Iran und Israel; alte westliche Lieder begegnen neuer arabischer Musik – und es wird deutlich erkennbar, dass bei allen Unterschieden in Stil, Kultur und Hörgewohnheit doch immer eine verbindende Gemeinsamkeit besteht: die Musik als universelles Grundbedürfnis!