Bühne
Irina Titova – Queen of Sand: In 80 Bildern um die Welt
In 80 Bildern entführt die Sandkünstlerin Irina Titova das Publikum ihrer sensationellen Show um die Welt. Untermalt von einem atmosphärischen und vielseitigen Soundtrack schafft die russische „Queen of Sand“ anmutige und filigrane Bilder aus nichts als Sand in atemberaubender Geschwindigkeit. Fast hypnotisch wirkt der präzise Arbeitsprozess, der vom Lighttable auf eine Leinwand projiziert wird. Um mehr Informationen über diese ungewöhnliche Kunstform zu bekommen, haben wir uns mit Irina Titova unterhalten.
Delta im Quadrat, Tim Fischer: Was ist die Geschichte hinter der Künstlerin Irina Titova?
Irina Titova: Seit ich ein kleines Kind war, habe ich gemalt. Mit Sand male ich seit ungefähr zehn Jahren. Ursprünglich komme ich aus der Kunstpädagogik. Früher habe ich als Kunstlehrerin mit autistischen und tauben Kindern zusammengearbeitet und den Sand als wichtigen Therapiebestandteil eingesetzt. Schließlich sind die Hände für taube Kinder ein Sprachmedium, das durch die Sandmalerei trainiert wird und das abstrakte Denken schult.
DiQ: Was fasziniert dich an der Sandmalerei?
IT: Es ist eine schnellere und unmittelbarere Art der bildenden Kunst. Mit einem Handwisch kann man ein ganzes Kunstwerk wieder löschen und fast genauso schnell ein neues erschaffen. Durch diese schnellen Veränderungen kann man eine Geschichte viel besser erzählen als durch feststehende Gemälde. Manchmal ist dieses Loslassen für das Publikum schwieriger als für mich selbst. Normalerweise wollen wir etwas Schönes behalten, wenn wir es sehen. Ich denke, dass diese Art der Kunst und der Vorstellung auch auf das Leben an sich referiert: Nichts ist für immer! Man sollte das Schöne genießen, solange es da ist, aber nicht versuchen, sich krampfhaft an ihm festzuhalten. Die Show erinnert die Menschen an diese Tatsache und berührt sie genau deswegen.
DiQ: Wann hast du deine erste Performance gemacht?
IT: Ich denke, es war ungefähr vor achteinhalb Jahren auf einer Art „corporate event“. Weil ich so aufgeregt war, habe ich erst beim letzten Bild gemerkt, dass die Kameraaus gewesen ist. Das war dann natürlich ein eher holpriger Start, weil es bei meiner Performance notwendig ist, dass das Publikum sieht, was ich mache. Mittlerweile liebe ich es aber auf der Bühne und bin nicht mehr so nervös.
DiQ: Wie würdest du deine Show in deinen eigenen Worten beschreiben?
IT: Man kann hier tolle Bilder und tolle Geschichten erwarten, die von Joachim Kerzel, den man unter anderem als Synchronstimme von Robert de Niro kennt, vorgetragen werden. Auch die Musik macht das Ganze abwechslungsreich: Wir verwenden zum Beispiel Songs von Cat Stevens oder von The Doors.
DiQ: Was ist dein persönliches Highlight der Show?
IT: Das Intro hat eine ganz persönliche Note für mich. Am Anfang sieht das Publikum lediglich das Bühnenbild und die Leinwand ist leer. Gezeigt wird eine typische Wohnzimmereinrichtung, bei der es wirkt, als sei die Leinwand ein Fenster. Wenn die Show dann beginnt, blickt man quasi aus dem Fenster und sieht in Mannheim beispielsweise den Wasserturm aus Sand, bevor andere Bilder gezeigt werden. Da geht es dann erst einmal darum, die Seele des Ortes abzubilden, in dem die Showgerade stattfindet.
DiQ: Vielen Dank für das Gespräch! Und auf ein Wiedersehen am Fr, 29.03. um 20 Uhr bei der Show im Capitol, wo es „in 80 Bildern um die Welt“ geht!