Bühne
Lesen.hören: Mannheim wird zum Literatur-Mekka
Freunde des geschriebenen Wortes kommen in Mannheim vom 24. Februar bis 13. März auf ihre Kosten: Die 16. Auflage des Literaturfests „lesen.hören“ lockt wieder in die Alte Feuerwache. Bei 15 Veranstaltungen werden bekannte Vertreterinnen und Vertreter der deutschen Literatur sowie Nachwuchsautorinnen und -autoren aus ihren aktuellen Werken vorlesen. Zudem gehen die SchriftstellerInnen auch in den Dialog mit ihrem Publikum – und dabei stehen nicht zuletzt auch zeitgenössische Themen aus Bereichen wie Politik und soziale Fragen im Fokus der Events. Das Festival eröffnet Felicitas Hoppe: Die Autorin wird am Do, 24.02., 20 Uhr, aus ihrer Neuerzählung der Nibelungen vorlesen. In ihrem Werk „Die Nibelungen. Ein deutscher Stummfilm“ werden Kriemhild, Brunhild und Siegfried erneut zum Leben erweckt, denn das Drama um Liebe und Wahnsinn wird niemals langweilig. Einen Tag später, ebenfalls um 20 Uhr, gibt sich Emine Sevgi Özdamar die Ehre. Mit im Gepäck ist ihr neues Buch „Ein von Schatten begrenzter Raum“, in dem sie über nicht erfüllte Lebensträume und Sehnsucht schreibt. Jenny Friedrich-Freksa wird mit der Schriftstellerin über Poesie und Freundschaft reden. Sasha Marianna Salzmann heißt die Autorin von „Im Menschen muss alles herrlich sein“, das für den Deutschen Buchpreis nominiert war. Der Titel von Salzmanns zweitem Roman ist einem russischen Sprichwort angelehnt. Die Hauptpersonen sind zwei Mütter und zwei Töchter – während die Mütter in der Sowjetunion aufgewachsen sind, leben die Töchter in Deutschland. Zwischen ihnen klafft ein Abgrund an nicht erzählten Erfahrungen. Salzmann hat für ihre Recherche mit Sowjetbürgern unter anderem über ihr Leben geredet und versucht, zwischen den Generationen zu vermitteln und sie miteinander in den Dialog zu bringen. Sie wird am So, 27.02. ab 14 Uhr aus ihrem Buch vorlesen und im Gespräch mit Anne-Dore Krohn einen Blick hinter die Kulissen gewähren.
Patricia Highsmith gilt als Königin der Krimis. Der Amerikanerin werden am So, 27.02. gleich zwei Veranstaltungen gewidmet. Los geht es um 14 Uhr mit dem Remake des Films „Tiefe Wasser“: Beim Ehepaar Melinda und Vic van Allen ist der Lack ab. Vic akzeptiert die Affären seiner Frau – zunächst. Denn es dauert nicht lange, bis die mörderischen Exzesse beginnen… Ben Affleck schlüpft in der Verfilmung in die Rolle von Vic, während Ana de Amas die untreue Ehefrau verkörpert. Um 18 Uhr gewährt Anna von Planta, die ehemalige Lektorin von Highsmith, einen tiefen Blick in die Seele der Amerikanerin: Nach dem Tod der Schriftstellerin fand sie ihre Tagebücher; nun spricht sie mit Andreas Platthaus über die Autorin. Außerdem liest Birgitta Assheuer aus den Tage- und Notizbüchern vor.
Im März setzt sich das Literaturfest fort: So findet etwa am Mi, 02.03. „Abbas Khiders vorläufige Retrospektive. Erinnerung. Vielleicht“ um 20 Uhr statt. Die Friedensnobelpreisträgerin Herta Müller unterhält sich am Mo, 07.03. ab 20 Uhr mit Ernest Wichner über vorwitzige Wörter, Ohnmacht und Heimweh. Passend zum Weltfrauentag am Di, 08,03., 20 Uhr verhandeln Hadija Haruna-Oelker und Dunja Hayali über die Schönheit der Differenz. Beim „Abend für Afghanistan“ am Sa, 12.03. stehen Texte von Roger Willemsen, dem ehemaligen Programmleiter und Schirmherr der literarischen Reihe im Fokus. Vorgetragen werden diese von Marion Mainka – Willemsen war schließlich auch Schirmherr des Afghanischen Frauenvereins. Jenny Friedrich-Freksa interviewt Nadia Nashir, Vorsitzende des Afghanischen Frauenvereins, und auch die Journalistin Natalie Amiri, die bis 2020 das ARD-Studio in Teheran leitete, kommt zu Wort.
Für Leseratten ab vier Jahren gibt es vom 03.03. bis 17.03.ein unterhaltsames Kinderprogramm mit 17 Veranstaltungen. So werden unter anderem die Autorinnen und Autoren Benjamin Tienti, Ayse Bosse, Julia Willmann, Anja Janotta und Suza Kolb aus ihren Werken vorlesen. Außerdem findet ein kreativer Schreibworkshop für Kinder ab acht Jahren statt.