Bühne
Ludwigshafen: Das BASF-Festival
In dieser Saison ist erstmals ein kleines, aber feines Festival Bestandteil des BASF-Konzertprogramms, das mit besonderen Konzertformaten aufwartet. Neugierige und Unerschrockene dürfen sich freuen auf Unerwartetes, Unerhörtes und Veranstaltungen, die in besonderer Weise mit dem Raum des Feierabendhauses spielen. Stellvertretend hierfür steht der Auftakt mit dem „Orchester im Treppenhaus“. Das in Hannover ansässige Ensemble hat die Einschränkungen durch die Pandemie zum Anlass genommen, sich Gedanken über die Grenzen des Live-Ereignisses zu machen. In dem Konzertexperiment „Circling Realities“ werden auf den Boden projizierte Lichtkreise, in deren Radius sich alle Beteiligten gleichermaßen frei wie begrenzt im Raum bewegen können, zum Symbol von Trennung und Gemeinschaft. Musikerinnen und Musiker ebenso wie Besucherinnen und Besucher erfahren so unmittelbar am eigenen Körper, wie sich Isolation und Vereinzelung auswirken können.
Weiter geht’s mit Worten der Liebe: Sie ist es gewohnt, mit ihrer markanten Stimme die Menschen zum Tanzen zu bringen; er gehört zu den feinsinnigsten Pianisten der Klassikszene. Jetzt erkunden sie gemeinsam Neuland. Bei einem Konzert in Paris im Herbst 2020 bat Angélique Kidjo ihren Künstlerkollegen Alexandre Tharaud spontan auf die Bühne, um gemeinsam einen Titel von Charles Aznavour zu interpretieren. Eine Erfahrung, die beide darin bestärkte, diesen Weg weiterzugehen! Das verbindende Element ist dabei die französische Sprache, und so überrascht es nicht, dass sich die mit vier Grammys ausgezeichnete Sängerin aus Benin und der auch schon als Schriftsteller und Schauspieler in Erscheinung getretene ARD-Preisträger für ihr erstes gemeinsames Projekt „Les mots d’amour“ eine exquisite Auswahl an Chansons von Josephine Baker und Edith Piaf, Georges Brassens und Serge Gainsbourg zusammengestellt haben.
Die Frage, ob man im Konzertsaal lachen darf, stellt sich eigentlich gar nicht. Schließlich ist die Musikgeschichte reich an komischen Momenten, von Wolfgang Amadeus Mozarts „Musikalischem Spaß“ bis zu Paul Hindemiths „Ouvertüre zum Fliegenden Holländer, wie sie eine schlechte Kurkapelle morgens um 7 am Brunnen vom Blatt spielt“. Da einem in den Wirren der letzten Zeit das Lachen mitunter im Halse stecken blieb, hat das Delian Quartett genau zum richtigen Zeitpunkt eine Medizin gegen den Blues entwickelt, einen musikalischen Glücklichmacher für alle. Mit von der Partie ist eine Ikone der Clownskunst: Der Amerikaner Peter Shub, mit abgewetztem Trenchcoat und dem imaginären Hund an der real existierenden Leine weltweit bekannt geworden, erschafft mit seiner Kunst Augenblicke voll Poesie und Witz. Im Frühling 2023 erlebt das Programm „Sidekick“, das im Finale in einem veritablen Ballett des gesamten Publikums gipfelt, seinen Stapellauf.
Auch für das junge Publikum ist beim Festival etwas dabei: In dem Stück „Zum Beispiel Bienen“ erforscht das Berliner Theaterkollektiv „DieOrdnungDerDinge“ die geheimnisvolle Welt der Insekten. Auf spielerische Weise werden in der liebevoll gestalteten Produktion Musik, Schauspiel, Soundinstallation und Tanzperformance miteinander kombiniert. Während eine Off-Stimme wie in einem Dokumentarfilm Informationen zum Verhalten der Bienen beisteuert, demonstriert das Ensemble in flauschig bepelzten Kostümen die komplexen Arbeitsabläufe in einem Bienenstock. Der Aufgaben gibt es viele, schließlich gilt es die Temperatur bei exakt 35 Grad zu halten, Larven zu füttern, die Qualität des Honigs zu kontrollieren und die Wohnung zu fegen. Auch das Publikum stimmt mit Ratschen, Klettband oder Kämmen ins Insektenkonzert mit ein. Und am Ende wissen alle mehr über einen ganz besonderen Kosmos!
Zum Abschluss des Festivals vereint sich in zwei Konzerten ein beeindruckendes Aufgebot namhafter Künstlerinnen und Künstler aus Pop und Jazz zu Formationen mit Seltenheitswert. Der Crossover-Spezialist Mihalj Kekenj alias MIKI hat sich für das Gastspiel seines Takeover!-Ensembles keinen Geringeren als Max Mutzke eingeladen, und der österreichische Gitarrenvirtuose Wolfgang Muthspiel bildet mit Pianist Colin Valon und Trompeter Mario Rom ein ungewöhnlich besetztes Jazztrio, das kammermusikalische Intimität und Transparenz mit rhythmischer Kraft und Spielfreude verbindet.
Sa, 11.03., 19 Uhr
Orchester im Treppenhaus „Circling Realities“ ca. 45 min.
Das Konzert ist unbestuhlt
Di, 14.03., 20 Uhr
Angélique Kidjo, Gesang | Alexandre Tharaud, Klavier
„Les mots d’amour“ ca. 75 min.
Mi, 15.03., 10 Uhr
„Zum Beispiel Bienen“ DieOrdnungDerDinge | Ab 6 Jahren, ca. 45 min.
Fr, 17.03., 20 Uhr
Peter Shub, Clown | Delian Quartett „Sidekick“
Sa, 18.03., 20 Uhr
Max Mutzke, Gesang | MIKIs TakeoverEnsemble
So, 19.03., 20 Uhr
Wolfgang Muthspiel Chamber Trio | Wolfgang Muthspiel, Gitarre
Mario Rom, Trompete | Colin Vallon, Klavier