Bühne
Nathan der Weise
Welche der Weltreligionen wohl die einzig wahre sei, Judentum, Christentum oder Islam, diese Frage wird in Lessings letztem Drama mit der berühmten Ringparabel beantwortet, dem Gleichnis um ein Schmuckstück von unschätzbarem Wert: „Der Stein war ein Opal, der hundert schöne Farben spielte, und hatte die geheime Kraft, vor Gott und Menschen angenehm zu machen, wer in dieser Zuversicht ihn trug.“ Was, wenn es diesen Ring nun dreimal gäbe, im Aussehen nicht voneinander zu unterscheiden, genausowenig wie ein Vater imstande wäre, zu wählen, welcher seiner drei geliebten Söhne ihm der allerliebste sei? Dann geht es nur noch mit Toleranz gegenüber allem Trennenden und mit Fokussierung auf alles Verbindende. Schwierig, wenn die Ressourcen begrenzt sind und die Konflikte alltäglich – so wie in Jerusalem, wo Juden, Christen und Muslime auf engstem Raum zusammenleben. Doch der Jude Nathan trägt nicht umsonst den Beinamen „der Weise“! In der Inszenierung von Tilman Gersch begegnen sich Zweifelnde, die im Gegenüber immer weniger das Feindbild, immer mehr die Antwort auf ihre Fragen finden… Di, 22.03., 19.30 Uhr, Theater im Pfalzbau, Ludwigshafen