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Bühne

NTM goes Altes Kino Franklin – Interview

„Wir wollen kulturelles Herzstück des Stadtteils werden“, verkünden Schauspielintendant Christian Holtzhauer und Tanzintendant Stephan Thoss vom Nationaltheater Mannheim stolz ihre Pläne zur Eröffnung der Interimsspielstätte Altes Kino Franklin. Wie sie sich die Zukunft im neuen Quartier vorstellen, erzählen die beiden im Interview.

Delta im Quadrat: Das Alte Kino Franklin, die Interimsspielstätte für Schauspiel und Tanz während der Generalsanierung, kann am 10. Februar mit der Premiere von „Der gute Mensch von Sezuan“ endlich eröffnen. Wie fühlt ihr euch so kurz vor dem Start?

Christian Holtzhauer: Aufgeregt, voller Vorfreude, aber auch ein bisschen nervös.

Stephan Thoss: Mir geht es genauso. Wir betreten einen neuen Raum und freuen uns auf all die Möglichkeiten, die uns dieser neue Ort für unsere Kunst bietet.

DiQ: Auf welches Theatererlebnis darf sich das Publikum im Alten Kino freuen?

CH: Von dem alten amerikanischen Militärkino ist ehrlich gesagt nicht viel übriggeblieben. Es ist wirklich ein komplett neues Theater entstanden – in einem Stadtteil, der selbst noch im Entstehen ist. Und wir als Theater haben die Möglichkeit, das kulturelle und soziale Leben in diesem Stadtteil mitzugestalten. Das finde ich wahnsinnig aufregend. Insofern wollen wir über den reinen Vorstellungsbetrieb hinaus ein Ort sein, der sich zu einem kulturellen Zentrum, zum kulturellen Herzstück dieses Stadtteils entwickelt.

DiQ: Wie wollt ihr das Publikum dauerhaft von der Innenstadt nach Franklin mitnehmen?

CH: Das Wichtigste ist natürlich ein überzeugendes Programm – und da bin ich sicher, dass wir die richtigen Entscheidungen getroffen haben. Aber es ist auch wichtig, immer wieder zu betonen, dass der Weg nach Franklin ja gar nicht weit ist. Mit der Straßenbahn ist es von der Haltestelle „Nationaltheater“ zum „Platz der Freundschaft“ gerade mal eine Viertelstunde. Die Haltestelle ist direkt vor der Tür. Man fällt quasi ins Theater!

ST: Der erste Schritt ist mit der verstärkten Bespielung des Tanzhauses und der Probebühne in Käfertal ja schon gemacht. So viel weiter raus ist es nach Franklin nicht. Das ist nur noch ein Katzensprung.

CH: Zudem wird der neue Stadtteil immer besser an die Innenstadt angebunden. Und wir befinden uns in guter Gesellschaft, weil auch andere Kulturangebote dort entstehen: Das Palazzo Spiegelzelt etwa ist bereits nach Franklin gezogen. Das wäre sicher nicht der Fall, wenn es dort kein Potenzial für Kultur gäbe. Insofern bin ich sicher, dass auch Menschen, die Franklin bislang nicht so auf dem Schirm hatten, diesen Ort entdecken und zu ihrem Ort machen werden. Zumal wir ja an viele Mannheimer Stadtteile und auch an umliegende Gemeinden näher heranrücken.

DiQ: Was erwartet die Mannheimer Theater-Fans in dieser Spielzeit noch im Alten Kino?

ST: Wir haben für unsere Produktion „Young Lovers“ mit Marco Goecke und Nadav Zelner zwei hochkarätige Choreografen eingeladen und sind sehr froh, den Mannheimer Tanz-Fans damit im April einen ganz besonderen ersten Abend im Alten Kino Franklin bieten zu können.

CH: Für uns steht der Start in der neuen Spielstätte unter dem Motto „Große Stoffe, große Emotionen“. In Anlehnung an die Geschichte des Ortes und an die Traumfabrik Hollywood bringen wir Blockbuster sowohl der Theaterliteratur als auch des Kinos auf die Bühne. Nach dem Start mit Bertolt Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“ folgt mit „Eine Volksfeindin“ nach Henrik Ibsen im März ein weiterer bekannter Theatertitel. Ende April zeigen wir eine eigene Fassung des Filmklassikers „Casablanca“. Außerdem setzen wir uns in der Uraufführung „New World Franklin“ von Björn Bicker mit der Geschichte des Alten Kinos und des gesamten Stadtteils auseinander.

DiQ: Ende Juni starten die 22. Internationalen Schillertage. Was hat das Schauspiel in diesem Zusammenhang vom 22.06. bis zum 02.07. mit dem Alten Kino und dem gesamten Stadtteil Franklin vor?

CH: Unsere Eigenproduktion „Wilhelm Tell“ wird zwar nicht auf Franklin stattfinden, sondern in Kooperation mit der Bundesgartenschau unter freiem Himmel auf der Seebühne im Luisenpark, aber das Alte Kino wird trotzdem ein wichtiger Standort für einige der Schiller-Gastspiele sowie für das Festivalzentrum sein. Spätestens dann wird Franklin der neue „place to be“!

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