Bühne
Theater am Puls: Auf in den Seepferdchengarten!
Der Pulsschlag des Theaters normalisiert sich langsam wieder: In den nächsten zwei Sommermonaten stehen 18 schlagkräftige Aufführungen auf dem Spielplan des Schwetzinger Theaters am Puls, und nach monatelanger Zwangspause ist das eine ebenso beachtliche wie erfreuliche Frequenz! Erfreulich sind auch die neuen Möglichkeiten, die sich für den Sommer ergeben haben – das Theater darf nämlich für ein Open-Air-Programm in den Seepferdchengarten des Schwetzinger Schlosses ziehen. Das bedeutet: mehr Platz fürs Publikum. 90 Plätze pro Veranstaltung können coronakonform angeboten werden, deutlich mehr als in den Theaterräumen. Und dank einer Förderung durch die Stadt ist auch etwas mehr finanzielle Planungssicherheit für den Intendanten Joerg Steve Mohr und sein Team erreicht. Somit muss man eigentlich nur noch auf zwei stabile Faktoren hoffen: das Wetter und die Inzidenzzahlen, von denen es abhängt, ob für den Besuch eine Testpflicht besteht oder nicht.
Etliche der aufgeführten Stücke sind Juni-Premieren, die auf der Bühne im Theater schon ein erstes Mal vor Publikum aufgeführt wurden: „Büro, Büro“, ein Musiktheater nach Georg Kreisler und erwartungsgemäß satirisch-grotesk, die Partnerschafts-Komödie „Fettes Schwein“ und das Gastspiel „Heute weder Hamlet – ein Vorhangzieher erzählt“. Die vierte Premiere nach dem Lockdown steht Ende August an: „Das weiße Rössl 2020“ in der Pandemie-Edition! Man stelle sich vor, die Hotels müssten schließen und alles andere auch. In diese bekanntlich komplett unrealistische Situation wurde das berühmte Operetten-Hotel gebracht. Und im Lockdown bilden nun der Oberkellner, die Servicekraft, der Praktikant, die Rösslwirtin Vogelhuber und der Musiker Steve eine Zwangsgemeinschaft. Sie können nicht weg, sind in Quarantäne. Aber die Rösslwirtin lässt den Kopf nicht hängen. Jeden Tag wird geprobt. Für die Gäste. Die, die nach dem Lockdown wieder kommen werden… fast wie im echten Leben eben, nur mit mehr Gesang!
Rund um die Bühnenneuheiten findet sich auch Bekannt-Beliebtes aus dem Repertoire, beispielsweise die Therapiekomödie „Die Wunderübung“, mit der die Open-Air-Reihe auch eröffnet wird; außerdem „Der Kontrabass“, das Schiller-Lyrik-Projekt „Taucherglocke“ oder das – Gesundheit! – Improvisationstheater „Als wir“ mit „Männerschnupfen“. „Mist, die verstehen mich ja!“, titelt die Lesung mit Florence Brokowski-Shekete, einer Schwarzen Frau in einer weißen Gesellschaft, und für das kindliche Publikum gibt es Märchen von Samiya Bilgin sowie Stücke von der KiTZ Theaterkumpanei – aufgeführt werden hier „Ein Schaf fürs Leben“ und „Sultan und Kotzbrocken“.