Bühne
Theater HD macht „Remmidemmi“ – Das Widerstandfestival
Beim brandneuen Festival „Remmidemmi“ wird das ganze Heidelberger Stadtgebiet für ein Wochenende zur Theaterbühne. Neun Uraufführungen und eine deutschsprachige Erstaufführung rund um das Thema „Widerstand“, allesamt Eigeninszenierungen des Theaters und Orchesters Heidelberg, feiern Premiere an ganz verschiedenen Orten auch außerhalb der Theaterräume. Neben dem Marguerre-Saal, dem Alten Saal und den Zwinger-Bühnen werden auch das Mark Twain Center, die Chapel, das Kurpfälzische Museum, der historische Hörsaal im Psychologischen Institut und der Theaterplatz bespielt, außerdem gibt es einen Audiowalk und nicht zuletzt stecken auch die Wege zwischen den einzelnen Stationen voller Ereignisse. Denn statt Einzeltickets für einzelne Aufführungen ist Remmidemmi in Routen konzipiert und startet je nachdem an einem anderen Ort in Heidelberg. Alle sechs geführten Routen sind einmal täglich erlebbar und beginnen am 07. und 08. Oktober um 17 Uhr sowie am 09. Oktober um 16 Uhr. Sie beinhalten jeweils drei Stücke und finden nach sechs Stunden Theater ihren krönenden Abschluss gemeinsam im Marguerre-Saal. Dazwischen leiten Festival-Guides den Weg; es gibt Verpflegung, ausreichend Verschnaufpausen und kurze gemeinsame Busfahrten für weite Entfernungen – und vor allem Zeit und Raum, sich über das eben Gesehene auszutauschen.
Der Anlass für das Widerstandsfestival ist ein unschönes Jubiläum: der Bombenanschlag der RAF vor fünfzig Jahren, am 24. Mai 1972, auf das Hauptquartier der US-amerikanischen Streitkräfte in Heidelberg. Hiervon ausgehend wird das Thema „Widerstand“ von AutorInnen und RegisseurInnen auf ganz unterschiedliche Weise bearbeitet und zeigt zehn Facetten des persönlichen oder politischen Widerstands. Ganz konkret mit dem Heidelberger Bombenanschlag der RAF setzt sich der renommierte Autor und Regisseur Philipp Löhle in „Heidelberg 72ff.“ im Mark Twain Center auseinander. Im Kurpfälzischen Museum verbinden Autorin Caren Jeß und Regisseur Tuğsal Moğul mit „Das Stillleben“ Biedermeier und Gegenwart. Im Marguerre-Saal untersuchen Autorin Raphaela Bardutzky und Regisseurin Daniela Löffner mit „Das Licht der Welt“ das Thema Klimaaktivismus. Autorin Rebekka Kricheldorf und Regisseurin Theresa Thomasberger bringen mit „Die Guten“ die vier Kardinaltugenden höchstpersönlich auf die Bühne des Alten Saals. In „Zähne und Krallen“ im Zwinger 1 setzen sich Autor Peter Thiers und Regisseurin Brit Bartkowiak mit bislang unreflektierten politischen Denkmälern auseinander. Für ein (auch) junges Publikum ab zehn Jahren holt der bekannte Autor Roland Schimmelpfennig „Das Märchen von der kleinen Meerjungfrau“ in die Gegenwart, im Zwinger 3 inszeniert von Marcel Kohler. Marie Bues und Niko Eleftheriadis inszenieren für den Theaterplatz „Abschuss“ der Autorin Özlem Özgul Dündar zur Frage der Notwendigkeit von Raketenabwehrsystemen. Widerstand auf persönlicher Ebene thematisieren Autor Konstantin Küspert und Regisseurin Cilli Drexel mit dem Monolog „Die Leere“ im historischen Hörsaal. Mit „La Linea“ von Michael Bijnens ergänzt eine deutschsprachige Erstaufführung das Programm, inszeniert von Florian Huber in der Heidelberger Chapel. Die ukrainische Autorin Oksana Sawtschenko verleiht in ihrem Audiowalk „Die Nacht verdeckt den Morgen“ schließlich drei ganz unterschiedlichen Perspektiven auf den russischen Überfall auf die Ukraine eine Stimme, aus dem Ukrainischen übersetzt von Lydia Nagel. Die Inszenierungen der Wege zwischen den Stücken übernimmt Regisseurin Dorothea Schröder.
Karten für alle sechs Remmidemmi-Routen können ab sofort erworben werden. Schnell sein lohnt sich, denn der erste der drei Festival-Tage ist bereits so gut wie ausverkauft! Die Tickets gibt es unter www.theaterheidelberg.de oder an der Theaterkasse in der Theaterstraße 10 sowie telefonisch unter 06221/58 20 000.
Einblicke in alle Remmidemmi-Stücke gewährt bereits vor dem Festival-Start der zehnteilige Podcast „Remmidemmi / Hinterbühne“ des Theaters und Orchesters Heidelberg: In jeder Folge unterhalten sich ProduktionsdramaturgInnen mit AutorInnen und Regieteams über eine der Uraufführungen. Zu finden sind die Podcast-Folgen auf dem YouTube-Kanal des Theaters. Wer kann da noch widerstehen?!