Bühne
Theater Heidelberg: Wo die Liebe hinfällt…
Es herrscht Aufruhr im Theater! Welche Bühnengattung ist die wahre? Tragödie und Komödie liegen darüber in erbittertem Streit. Beweise müssen her, also Vorhang auf für „Die Liebe zu den drei Orangen“! Was braucht es für die beste Geschichte? 1. Ein beklagenswertes Schicksal: der Prinz, der nie lacht; 2. große Tragik: der Prinz lacht dann doch einmal, nur leider über die böse Zauberin, die ihn aus dem Stand dafür zu besagter Liebe zu den Orangen verflucht; und 3. magische Gegenkräfte: die Orangen sind drei verzauberte Prinzessinnen, von denen der Prinz mit Hilfe des guten Zauberers zumindest eine retten kann. Wie endet die beste Geschichte? Traurig oder glücklich? Können sich die Dichterköpfe einigen? Und was sagt eigentlich das Publikum dazu? Sergej Prokofjew bringt diese Fragen auf die Bühne – als eine Oper, die zugleich auch Märchen, Fabel, böse Satire und ironische Parodie ist.
Die nächste Debatte führen die vier Kardinaltugenden – „Die Guten“ – in einer Uraufführung von Rebekka Kricheldorf, ihres Zeichens Expertin für Gesellschaftssatiren. Die Damen Fortitudo, Justitia, Temperantia und Prudentia treffen sich mal wieder zur Bestandsaufnahme des gesellschaftspolitischen Verhaltens, und sie sind zufrieden: Gutmensch sein ist gerade sehr en vogue und lasterhafte Sünden ein Relikt vergangener Zeiten. Doch ist das ehrlich oder alles nur Show? Nicht nur die Tugenden zeigen sich skeptisch… (12./13.03.). Wer nun aber nicht so tief in Gattungs- und Gesellschaftsfragen eintauchen möchte, kann sich einfach bei „No Tears Left to Cry“ (03./07./12.03.) vom Bühnengeschehen beeindrucken lassen: Der brasilianische Gastchoreograf Renan Martins schafft hierin einen Tanzabend, bei dem Popmusik zum Motor der Bewegungen wird. (Fotos: Susanne Reichardt) Premiere „…Drei Orangen“: 11.03., 19.30 Uhr, auch: 14/19./26./28.03., Theater Heidelberg