Bühne
Theater im Pfalzbau: Theater in Zeiten von Corona
Seit Anfang November darf das Theater im Pfalzbau keine Aufführungen mehr zeigen. Kaum hatten die Festspiele Ludwigshafen begonnen – gerade noch konnten die beiden Eigenproduktionen „Der Sturm“ von William Shakespeare und „Ratten Ludwigshafen“ nach Gerhart Hauptmann erfolgreich dem Publikum präsentiert werden –, waren sie auch schon wieder vorbei. Die geplante Werkschau der Schaubühne Berlin und eine ganze Reihe hochkarätiger Tanzveranstaltungen fielen ersatzlos aus. Seither sind die Theater-Mitarbeiter damit beschäftigt, Karten zurückzuerstatten, Veranstaltungen umzuplanen und mit den KünstlerInnen nach Lösungen zu suchen, die für beide Seiten akzeptabel sind. Auch die Pfalzbau Bühnen suchen den Kontakt zum Publikum über Online-Formate wie einen Zitate-Adventskalender im Dezember und Stückeinführungen in bevorstehende Theateraufführungen. Hier bekommt man Informationen zu ausgewählten Stücken und kann sich durch Bilder und Filmausschnitte anregen lassen – etwa zur Eigenproduktion „Ratten“ und zum Tanzstück „Merce Cunningham Centennial“, das einem berühmten Choreografen der Szene gewidmet ist. Ohne eigenes Ensemble – das Theater im Pfalzbau ist ja vor allem ein Gastspiel- und Programmhaus – ist es leider nicht möglich, Aufführungen zu streamen wie an anderen Häusern. Umso mehr fiebert Intendant Tilman Gersch der Wiedereröffnung des Hauses entgegen, deren Zeitpunkt allerdings noch ungewiss ist. So richtet er zurzeit den Blick nach vorne, in die nächste Spielzeit, in der es hoffentlich wieder möglich sein wird, Theater live zu zeigen. „Es ist für alle Einrichtungen, die mit großem Publikum arbeiten und jetzt brach liegen, eine wirklich unglaubliche, verstörende Zeit. Wir wollen nicht jammern, die Gesundheit und existenznotwendige Einrichtungen gehen vor. Aber ich freue mich, wenn die Pfalzbau Bühnen wie der sprichwörtliche Phönix aus der Asche aus dem Lockdown recht bald wieder auferstehen“, so der Theaterleiter. Manche Veranstaltung, die eigentlich jetzt schon hätte laufen sollen, wird in die nächste Saison verschoben, aber natürlich gibt es auch Neues – Uraufführungen und Deutsche Erstaufführungen, die aber noch nicht verraten werden sollen. Das neue Programm wird voraussichtlich im Juni veröffentlicht. Und da die Hoffnung zäher ist als jeder Lockdown, hofft man aktuell auch auf den April und Stücke wie „The Roots“, ein Tanztheater mit Hip-Hop-Elementen von Kader Attou, das Schauspiel „Lulu“ des Residenztheaters München oder das fremdsprachige Stück „L’Amour vainqueur“, eine musikalische Märchen-Inszenierung in Form einer Mini-Operette, in der die Liebe am Ende über alle Widrigkeiten siegt…