Bühne
Winter in Schwetzingen – die Wurzeln europäischer Barockmusik
Zwei Monate lang präsentiert das Theater und Orchester Heidelberg mit seinem Festival „Winter in Schwetzingen“ ab der letzten Novemberwoche ein Programm, das die musikalischen Innovationen des Barocks in den Mittelpunkt stellt. Herzstück ist in diesem Jahr die Oper „Adonis“ von Johann Sigismund Kusser, die am 23.11. im Rokokotheater von Schloss Schwetzingen ihre Premiere feiert. Geboren 1660 in Pressburg (Bratislava), gilt Kusser als wichtiger Wegbereiter des deutschen Barocks. Seine 1699/1700 für den Stuttgarter Hof komponierte Oper „Adonis“ vereint französische und italienische Stilelemente – kein Wunder, denn er studierte unter andere bei Jean-Baptiste Lully in Paris und reiste durch ganz Europa. Sein Kompositionsstil prägte wiederum ihm nachfolgende Komponisten wie Georg Philipp Telemann und Georg Friedrich Händel.
Zur Oper gesellen sich eine Reihe von Konzerten, die ebenfalls auf das Festivalmotto Bezug nehmen. So präsentiert der Bachchor Heidelberg am 21.12. in der Peterskirche Heidelberg Bachs Weihnachtsoratorium I-III. Für Familien gibt es am selben Tag eine kindgerechte Fassung dazu. Speziell für die Kleinsten ab 3 Jahren bietet das Sitzkissenkonzert „Von Hofnarren und Geburtstagskuchen“ am 10. und 15.12. im Jagdsaal des Schlosses Schwetzingen eine märchenhafte musikalische Erlebniswelt. Das traditionelle Weihnachtskonzert des Philharmonischen Barock Orchesters Heidelberg findet dann am 17. und 18.12. ebenfalls im Rokokotheater Schwetzingen sowie am 25.12. im Marguerre-Saal in Heidelberg statt: Unter der Leitung von Thierry Stöckel erklingen Werke von Jean-Philippe Rameau, John Baston, Georg Philipp Telemann und Antonio Vivaldi, die die Entwicklung des Barocks von seinen Anfängen bis zur Blütezeit nachzeichnen. Im Januar präsentiert das Ensemble Il Gusto Barocco unter der Leitung von Jörg Halubek im Rokokotheater Schwetzingen das Programm „Von Krieg und Frieden“ mit Werken von Komponisten des Dreißigjährigen Krieges. Zum Abschluss des Festivals führt dann die „lautten compagney BERLIN“ unter Wolfgang Katschner Werke von Johann Philipp Krieger und seinen Zeitgenossen auf – auch sie verbinden wieder französische und italienische Elemente das Barock.