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Bühne

Worms: Die Nibelungen-Festspiel

04.-20.08., Worms, www.nibelungenfestspiele.de

Siegfried der fast, aber nicht ganz unverwundbare Drachentöter, ein wildes Gemetzel bei Etzel, ein versunkener Schatz – die Motive des Nibelungenstoffs haben ihren festen Platz im kulturellen Gedächtnis. Und in Worms sind sie ganz besonders präsent, denn hier spielte ein großer Teil der im Nibelungenlied zusammengefassten „Aventüren“. Seit 2002 wird das mit den sommerlichen Nibelungen-Festspielen zelebriert: Hochkarätig besetzte Theateraufführungen vor der Domkulisse, Konzerte, Lesungen und Diskussionsrunden locken die Besucher an den Originalschauplatz. Nach „Gemetzel“ und „Gold“ kommt in diesem Jahr die dritte Inszenierung von Albert Ostermaier auf die Freiluftbühne, wie schon „Gold“ unter der Regie von Nuran David Calis und ebenfalls mit leuchtenden vier Lettern: „Glut“ buchstabiert die Uraufführung, „Siegfried von Arabien“ lautet deren Untertitel. Das Stück beruht auf einer historischen Begebenheit und verwebt geschickt den Nibelungenstoff mit einem fast unbekannten Kapitel deutscher Geschichte: 1915, mitten im Ersten Weltkrieg, fährt eine Gruppe deutscher Offiziere mit dem Zug durch den Orient. Getarnt als Gauklertruppe mit der Nibelungensage im Repertoire und massig Sprengstoff im Gepäck geht es auf geheime Mission gegen das britische Empire. Die Zugfahrt ist eine Orient-Express-Reise der verrückten Art, voller Anarchie, Witz, politischen Intrigen und doppelten Böden. Denn so wie Hauptmann Klein und seine falschen Helden in einer grotesken Travestie mit offenem Ausgang durch den Orient ziehen, waren die echten Nibelungen auf dem Weg von Burgund zum Hof König Etzels unterwegs, wo im Nibelungenlied am Ende nicht nur die gemeinsame Tafel auf sie wartet, sondern auch ihr Untergang steht. Auf der Bühne vor über tausend Zuschauern: Heio von Stetten, David Bennent, Oscar Ortega Sánchez, Ismail Deniz, Mehmet Kurtulus, Valerie Koch, Alexandra Kamp, Dennenesch Zoudé und weitere Darsteller; gespielt wird „Glut“ vom 04.-20.08. täglich (außer Mo, 14.08.) auf der Westseite des Kaiserdoms, und erstmals ist auch Musik von Wagner dabei – neu arrangiert von Vivan und Ketan Bhatti.

Um die große Hauptinszenierung gruppieren sich vielerlei weitere Veranstaltungen; prominente Gäste sind dabei unter anderem Senta Berger, Katja Weitzenböck und das Berliner Musik-Ensemble „lautten compagney“. Eine Filmreihe zeigt u.a. restaurierte Fassungen von Fritz Langs „Siegfried“ und „Kriemhilds Rache“, und die Nibelungen „to go“ gibt’s bei Miniatur-Lesungen überall in der ganzen Stadt verteilt. Bei den Theaterbegegnungen, u.a. mit Festspiel-Intendant Nico Hofmann und dem Kabarettduo Faltsch Wagoni, geht es in diesem Jahr um das Thema Sprache, Sprachtugend und Sprach„verfall“ (06.08., Heylshofpark), und im Autorenwettbewerb wird die Zukunft gesichert: Wer hier gewinnt, wird vielleicht bei den Festspielen 2018 gespielt!

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