Leben im Delta
Cine Latino
Nach längerer Pause läuft in diesem Jahr die 20. Ausgabe von „Cine Latino“, dem Festival des lateinamerikanischen Films im Mannheimer Cinema Quadrat und im Heidelberger Karlstorkino – und es hat sich zwischenzeitlich einiges getan, denn seit 2019 sind beide Kinos umgezogen in neue Spielstätten! Auf bequemen Kinosesseln vor der großen Leinwand kann man sich nun auf Filmentdeckungen aus Mittel- und Südamerika freuen: Dokumentar- und Spielfilme, Avantgardistisches und Essayistisches, Spannendes und Dramatisches. Cine Latino zeigt handverlesene Filme, die auf die politische und soziale Situation der Herkunftsländer blicken und vielfältig von mittel- und südamerikanischen Lebenswelten erzählen. „Utama. Ein Leben in Würde“ beispielsweise ist ein Film über ein Quechua-Paar, in dem sich Tradition mit Moderne, Urwissen mit Wissenschaft streitet; „Mi Pais Imaginario“ geht mitten hinein in die chilenische Revolution von 2019, in „Astor Piazzolla – The Year of the Shark“ öffnet Piazzollas Sohn das Familienarchiv des Erneuerers des Tango, und mit „Mamacita“ löst Regisseur José Pablo Estrada Torrescano sein Versprechen an die Großmutter ein, einen Film über die extravagante Dame zu drehen. „Virar Mar“ ist ein doku-fiktionaler Filmessay über das Wasser, das es in der brasilianischen Wüste zu wenig, in Dithmarschen zu viel gibt – Regisseur Philipp Hartmann wird seinen Film persönlich vorstellen. In Mannheim bietet Köchin Clarisa Bravo nach dem Film „Ceviche, mein Lieblingsessen aus Peru“ kulinarische Köstlichkeiten aus den Anden an; hier im Cinema Quadrat sind zudem das Trans-Melodram „Marilyn“ und das Geschwisterdrama „Die Sehnsucht der Schwestern Gusmão“ zu sehen, in Heidelberg wiederum mit „Anhell69“ das Porträt einer jungen, queeren Generation in Kolumbien sowie ein Kurzfilmprogramm mit neuen Produktionen.