Leben im Delta
Corona Spezial
Die Welde Braumanufaktur
Wie geht es einer regionalen Brauerei in Zeiten von Corona? Was ändert sich und welchen Herausforderungen tritt man mit welchen neuen Ideen entgegen? Wir unterhielten uns mit dem Welde-Chef Max Spielmann.
Delta im Quadrat: Corona hat sicher auch in der Welde Braumanufaktur einiges durcheinandergewirbelt, oder?
Max Spielmann (MS): Ja klar, auch bei uns gab es einige Veränderungen. Die verschiedensten Prozesse und Strukturen sowohl in Sudhaus und Produktion als auch in Verwaltung und Logistik wurden bereits im März 2020 an die neue Situation angepasst. Arbeitsplätze sind räumlich entzerrt worden, Schichten anders aufgebaut, um Abstände zwischen den Mitarbeitenden wo irgend möglich halten zu können. Auf die bei uns als Brauerei sowieso unabdingbare Hygiene wird noch mehr geachtet. Die Maskenpflicht gilt ausnahmslos auf dem gesamten Brauereigelände, drinnen wie draußen. Und Brauereiführungen mussten bis auf Weiteres ganz eingestellt werden.
DiQ: Mussten Sie Mitarbeitende entlassen?
MS: Nein, glücklicherweise nicht. Aber natürlich ist auch bei uns weniger Arbeit da, deshalb sind einige Mitarbeitende jetzt erneut in Kurzarbeit. Und wer kann, arbeitet im Homeoffice. Bisher konnten wir aber alle Arbeitsplätze erhalten. Und wir setzen alles daran, dass das auch so bleibt.
DiQ: Ein Familienunternehmen geht doch sicher auch anders mit den Arbeitsplätzen um, oder?
MS: So pauschal kann man das sicher nicht sagen. Aber Welde ist eine traditionelle Familienbrauerei, unsere Mitarbeitenden sind Familie und haben Familie. Da haben wir als Arbeitgeber natürlich eine besondere Verantwortung, indem wir die Arbeitsplätze erhalten. Außerdem wollen wir nicht auf einen einzigen unserer gut geschulten Mitarbeitenden verzichten. Und wir denken nicht kurzfristig, sondern in Generationen. Und immer zukunftsgerichtet. Wir haben beispielsweise auch im Corona-Jahr 2020 neue Auszubildende in der Verwaltung eingestellt.
DiQ: Wie haben sich denn die Umsätze im letzten Jahr entwickelt?
MS: Durch die Schließung der Gastronomie sank der Umsatz in diesem Bereich mit dem zweiten Lockdown auch zum zweiten Mal auf Null. Der Ausfall von Veranstaltungen, Festen, Märkten und Messen hat uns schon schwer getroffen. Die erste Corona-Welle im letzten Frühjahr brachte einen Umsatzeinbruch im zweistelligen Bereich.
DiQ: Haben sich die Zahlen im Sommer 2020 wieder verbessert?
MS: Ja, zum Glück. Aber es ging langsam. Auch nach der Öffnung der Gaststätten war die Entwicklung in der Gastronomie verhalten. Viele Gastronomen hatten in den ersten Wochen der Lockerungen Umsätze von gerade mal 30-40% und konnten diese erst im Sommer auf knapp unter Vorjahresniveau erhöhen.
DiQ: Betraf das auch das neue Welde Brauhaus in Schwetzingen?
MS: Klar. Wir haben aber trotzdem massiv investiert und beispielsweise eine innovative Luftreinigungsanlage und Plexiglas-Trennwände eingebaut. Im Moment hält sich unser eigenes Gasthaus wie viele andere auch mit Kurzarbeit und Essen „to go“ über Wasser.
DiQ: Die Gastronomie gehört zu den am stärksten betroffenen Branchen. Wie geht man da mit den Partnern um?
MS: Uns war und ist wichtig, in Verbindung zu bleiben. Unser Vertriebsteam hält engen Kontakt zu allen Kunden und unterstützt sie, so gut es geht. Dazu gehört auch, dass wir mit einem speziellen Gastro-Newsletter über die aktuell geltenden Verordnungen und Lockerungen informieren und Tipps für die Umsetzung von Anordnungen geben. Gastronomen, die im Sommer verstärkt auf Außengastronomie setzen, stellen wir unsere Bierbars und Ausschankwägen zur Verfügung.
DiQ: Man liest verstärkt darüber, dass sich Brauereien und Brauereiverbände mit Brandbriefen an die Regierung wenden, um die schwierige Situation aufzuzeigen. Was ist denn bei Brauereien anders als in anderen Branchen?
MS: Brauereien sind tatsächlich in mehrfacher Hinsicht von der Krise betroffen. Da ist der Einbruch der Bierverkäufe, da ist auch die enge geschäftliche Verbindung mit der Gastronomie. Ganz zu schweigen davon, dass Brauereigasthöfe anders als andere Gastronomien angesehen wurden und keine Hilfen bekamen. Brauereien sind die wichtigsten Finanzierer des Gastgewerbes. An volle und zeitgerechte Rückzahlung von Krediten und anderen Verpflichtungen ist zur Zeit vielfach nicht zu denken. Da ist vor allem auch die komplett fehlende staatliche Unterstützung. Die ebenfalls fehlende Planungssicherheit macht die Lage nicht einfacher.
DiQ: Wie gehen Sie diese Herausforderung an?
MS: Tatkräftig und gemeinsam. Alles andere wäre Quatsch. Unsere Strategie ist klar und gilt für das ganze Welde-Team: Ärmel hochgekrempelt lassen und auf allen Kanälen und mit aller Kraft weiterarbeiten. Wir werden unsere Partner nicht im Stich lassen!
DiQ: Trotz Corona gab es ja 2020 auch einiges Neues von Welde, oder?
MS: Ja. Von schwierigen Zeiten haben wir uns bei Welde noch nie davon abhalten lassen, umfangreich zu investieren und damit wichtige Signale für Zuversicht und Vertrauen in die Zukunft zu setzen. In unserer Füllerei haben wir mit dem Einbau mehrerer innovativer Kontrollgeräte die Produktqualität und -sicherheit noch mehr gestärkt. Und unter dem Motto „Zeit fürs Fläschchen“ haben wir Kurpfalzbräu Helles und Kellerbier in der knuffigen 0,33l Flasche im hellblauen Mehrweg-Kasten und als Sixpack in die Super- und Getränkemarktregale gebracht.
DiQ: Und Sie haben im letzten Frühjahr ziemlich schnell digitale Bierproben angeboten…
MS: Stimmt. Es eröffneten sich eben neue Wege, und die haben wir in der Krise schnell beschritten. Wir wollten den Kontakt zu den Kunden, Bierfans und Brauhaus-Gästen einfach nicht verlieren. Also haben unser Marketingleiter Malte Brusermann und ich bereits Anfang April 2020 eine erste digitale Bierverkostung aus der Bar im geschlossenen Welde Brauhaus in Schwetzingen durchgeführt. Teilnehmen kann man auf Facebook und YouTube, es gibt Infos und passende Bierpakete auf www.digitalebierprobe.de. Wir haben die Bierproben jeden Monat durchgeführt und machen das bis heute. Das Format haben wir „Durstiger Donnerstag“ genannt. Verkostet werden übrigens neben Welde-Bieren immer auch Biere von anderen Brauereien aus ganz Deutschland und darüber hinaus. Mittlerweile bieten wir auch Foodpairings wie „Bier & Käse“ oder „Bier & Schokolade“ an.
#ohneunsiststille – Kulturgesichter0621
Keine Konzerte, keine Museen, kein Theater: Momentan ist es still um die Kultur- und Kreativwirtschaft, und das auf mehreren Ebenen. Dieser Wirtschaftszweig gehört zu den Branchen, die am stärksten unter der Pandemie leiden. Kurzarbeit ist hier nicht möglich und die versprochenen Soforthilfen dürfen nur für betriebliche Zwecke wie Lagermiete genutzt werden, nicht aber für Lebenshaltungskosten. Dabei stecken hinter der Kultur- und Veranstaltungsbranche Menschen, die vor der Corona-Krise sichere, gut bezahlte Berufe hatten und jetzt nicht wissen, wie lange sie ihre Miete noch zahlen können. Wie viele Existenzen bedroht sind, fällt erst auf, wenn ein Blick hinter die Kulissen geworfen wird. Hinter den öffentlich auftretenden, auf der Bühne sicht- und hörbaren Musikern, Schauspielern und Künstlern stehen nämlich noch viele weitere Fachkräfte und Spezialisten des Kulturbetriebes: Agenturen, Lichtdesigner, Videotechniker, Sicherheits- und Servicekräfte, Caterer, Maskenbildner, Trucker und viele mehr. Die Initiative „Kultur-
gesichter0621“, die sich der bundesweiten Aktion #ohneuns- iststille anschließt, rückt die individuellen Personen hinter den kalten Zahlen und Statistiken in den Vordergrund. Diese Existenzen müssen gerettet werden, denn wer will in einer Welt ohne Kunst und Kultur leben? Nun – niemand, denn es wäre eine stille Welt.
Der Taproom Jungbusch – Corona ist nicht nur ein Bier…
Wer seinen Geschmacksknospen mal etwas anderes bieten will als das Standard-Bier, für den ist der Taproom im Mannheimer Jungbusch der Ort der Wahl: Hier kann man sich durch allerlei Flüssiges testen; Begriffe wie IPA, Pale Ale & Co. gehören zum üblichen Vokabular und kommen in vielen Variationen frisch gezapft oder aus der Flasche zu den Genießern. Und wenn der Lockdown jeglichen normalen Gastro-Betrieb unmöglich macht, dann geht man hier neue Wege… mehr dazu im Interview mit Ben vom Taproom!
Delta im Quadrat: Hallo Ben, magst du dich und den Taproom kurz vorstellen?
Ben: Der Taproom ist eine Craft-Beer-Bar im Mannheimer Jungbusch. Wir bieten unseren Gästen die besten Biere der Welt in entspannter Atmosphäre.
DiQ: Wie hast du das letzte Jahr erlebt?
Ben: Es war eine emotionale Achterbahnfahrt. Der erste Lockdown im Frühjahr vergangenen Jahres war natürlich krass, weil niemand sowas vorher schon mal erlebt hatte. Zum Glück haben uns die Leute danach trotz Abstandsregelungen, Masken- und Registrierungspflicht etc. die Treue gehalten. Jetzt haben wir wieder seit dem 2. November geschlossen und warten sehnsüchtig auf die Wiedereröffnung. Um’s kurz zu machen: Es war ein schwieriges Jahr.
DiQ: Vor welche Herausforderungen hat dich Corona gestellt und welche Lösungen hast du gefunden?
Ben: Natürlich hat Corona für gastronomische Betriebe wie uns massive wirtschaftliche Folgen. Es gab zwar staatliche Hilfen, aber die ließen sehr lange auf sich warten und die Kosten wie Miete etc. laufen weiter. Da muss man sich was einfallen lassen, um irgendwie durch diese Zeit zu kommen. Wir haben zwei verschiedene Wege gefunden, um trotz Lockdown Einkünfte zu generieren: Zum einen haben wir unsere beiden Hausbiere, Jungbusch Ale und New Monnem IPA, in Flaschen abgefüllt und verkaufen die Flaschen einmal pro Woche am Fenster. Zum anderen bieten wir für Gruppen ab zehn Personen Online-Tastings an, in denen ich den Teilnehmern die Welt der Craft-Biere näher bringe.
DiQ: Gibt es den Fensterverkauf aktuell noch? Wo kann ich hierzu Infos finden?
Ben: Ja, den gibt es noch. Derzeit machen wir den Fensterverkauf samstags von 17 bis 20 Uhr. Auf Instagram und Facebook gibt’s alle Updates.
DiQ: Wie darf ich mir ein Online-Tasting vorstellen? Und wo finde ich weitere Informationen?
Ben: Die Teilnehmer erhalten vorab fünf verschiedene Biere, die dann gemeinsam per Zoom, Teams oder auf ähnlichen Plattformen verkostet werden. Wenn ich meinen Job gut mache, lernt jeder was dazu und hat gleichzeitig Spaß dabei. Mein Ziel ist immer, dass die Begeisterung für Craft Beer auf die Teilnehmer überspringt. Anfragen können per Facebook oder Mail an mail@taproomjungbusch.de gestellt werden.
Auf Sendung: Das TSG.RADIO
„Dein Ohr an der Mannschaft“ – unter diesem Motto überträgt das TSG.RADIO auch in der Saison 2020/21 alle Pflichtspiele der TSG Hoffenheim. Bedingt durch das Coronavirus bleiben die Stadien auch zu Beginn der neuen Saison erstmal weitestgehend leer. Damit dennoch niemand auf das Stadionerlebnis verzichten muss, wird das Geschehen direkt aufs Ohr gesendet: „Da im frei empfangbaren Fernsehen die Spiele der TSG nur eingeschränkt zu sehen sein werden, bringen wir mit unserem kostenlosen Webradio-Angebot allen eine unterhaltsame Möglichkeit, immer auf Ballhöhe zu bleiben“, sagt Holger Kliem, Leiter Medien und Öffentlichkeitsarbeit. Das TSG.RADIO beginnt die Übertragung der Spiele immer 15 Minuten vor dem Anpfiff mit jeder Menge aktueller Infos und Stimmen zur Partie. Abrufbar ist das Webradio via tsg-hoffenheim.de sowohl auf dem Desktop als auch auf allen mobilen Endgeräten per Pop-Up-Player, das Kommentatoren-Team besteht aus Rebekka Allgaier, Martin Hahn, Johannes Zeth und Markus Schulze, die sich schon seit Jahren bei jedem Heimspiel um die Berichterstattung für sehbehinderte TSG-Fans kümmern. Technisch unterstützt wird das Team von Live Directors aus Mannheim, einem langjährigen Partner der TSG.
LUtopia: Ideen für die Stadt
Die Heimatstadt mit persönlichen Ideen gestalten – das können die BewohnerInnen Ludwigshafens bei LUtopia. Das Projekt lädt dazu ein, in angeleiteten Workshops, sogenannten Labs, über das Leben in der Stadt nachzudenken und zehn Orte virtuell umzubauen: den Karl-Kornmann-Platz, das Foyer des Kulturzentrums dasHaus, die Standorte der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft in der Maxstraße und der Ernst-Boehe-Straße, einen Abschnitt der Prinzregentenstraße im Hemshof, den Goerdelerplatz, den Vorplatz des Hauptbahnhofs, das Gleisdreieck Hauptbahnhof, den Hans-Klüber-Platz und den Messplatz. Um die Ideen tatsächlich sichtbar zu machen, wird das Spiel „Minecraft“ als digitales Werkzeug genutzt, in dem Stein für Stein neue Gebäude und Elemente gebaut werden. Das Team des Ideenw3rks der Stadtbibliothek unterstützt dabei; die nächsten Termine sind der 03., 17. und 31. März. Wer lieber in der realen Welt Visionen entwickelt, kann am 17. April am „LUtopischen Stadtspaziergang“ teilnehmen und sich fragen: Was kann weg? Was sollte bleiben? Wie sollte das anders gemacht werden? Und welche utopischen Ideen sollten baldmöglichst realisiert werden? Das Collagen-Lab „LUtopische Raumvisionen“ lädt am 10. April ein, mit Techniken der Malerei und Collage fotografische Schwarz-Weiß-Aufnahmen von Ludwigshafener Orten in kleine und große utopische Raumvisionen zu verwandeln. Das lutopische Herzstück aber ist das zwölftägige Camp vom 19. bis 30. April im Kulturzentrum dasHaus samt vielfältigem Veranstaltungsprogramm und einem neuen Motto für jeden Tag. Umgesetzt wird das digital-analoge Kunst- und Stadtentwicklungsprojekt vom Kulturbüro in Kooperation mit der Stadtbibliothek. Wenn die Corona-Pandemie keine Termine vor Ort zulässt, können Interessierte auch mit dem PC oder Laptop von zu Hause aus dabei sein.
Zwei der Orte werden sich übrigens tatsächlich nach den Ideen der Lab-Teilnehmenden verändern: Der Vorplatz sowie das Foyer des Kulturzentrums dasHaus werden unter Anleitung der Architektin Bethlehem Anteneh nach den in Minecraft entwickelten Ideen mit beweglichen Objekten neugestaltet. Die zu den anderen Orten entstandenen Ideen sollen, so der Wunsch der Veranstaltenden, an entsprechende Ansprechpersonen der Stadtverwaltung weitergetragen werden.
rnv – sicher unterwegs in Bus und Bahn
Die Corona-Pandemie hat fast alle Bereiche des Lebens gehörig durcheinandergebracht, und auch die tägliche Fahrt mit Bus und Bahn ist nicht mehr so wie vor der Pandemie Das spüren die Fahrgäste und die Belegschaft der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) nach wie vor jeden Tag – allerdings inzwischen nur noch an Kleinigkeiten, denn das meiste hat sich mittlerweile gut eingespielt. Die großen Veränderungen lagen in der Anfangsphase der Pandemie und während des ersten Lockdowns: Hier wurde das Fahrtangebot des Unternehmens zweitweise drastisch gekürzt. Gleichzeitig galt es sicherzustellen, dass all diejenigen, die in der Pandemie dringend vor Ort gebraucht werden, von der Ärztin bis zum Supermarktkassierer, rechtzeitig und sicher an ihre Arbeitsplätze kommen. Und es mussten Konzepte entwickelt werden, um Fahrgäste und Personal gleichermaßen zu schützen. Dazu gehörten Glastrennscheiben in Bussen, das automatische Türöffnen an den Haltestellen, ein verbessertes Lüften in den Fahrzeugen, zusätzliche Fahrten, um Überfüllung zu vermeiden, Informationskampagnen zur Maskenpflicht inklusive des Belehrens von Unbelehrbaren und vieles mehr. Und auch innerhalb des Unternehmens wurde einiges geändert: Viele bekamen die Möglichkeit, mobil zu arbeiten. Zwar kann in einem Verkehrsbetrieb natürlich nicht jeder von zu Hause aus arbeiten: Die Fahrerinnen und Fahrer werden hinterm Steuer gebraucht, das Personal in den Werkstätten und der Betriebszentrale muss vor Ort erscheinen. Doch zur Sicherstellung des Betriebs wurden auch hier Gruppen gebildet, die sich gegenseitig nicht begegnen, damit eine Krankheitswelle oder Quarantäne nicht alle gleichzeitig trifft. Aktuell fährt die rnv trotz des nach wie vor geltenden Lockdowns und niedriger Fahrgastzahlen wieder annähernd ihr reguläres Angebot, um ihren Kundinnen und Kunden ein verlässlicher Partner zu sein. Und im Hintergrund wird, Corona zum Trotz, weiter für die Zukunft geplant: Neue Strecken sind in Entwicklung, immer mehr Busse sollen auf Elektroantrieb umgestellt werden und der ÖPNV soll weiterhin stetig attraktiver gemacht werden. Denn auch wenn die Verkehrswende momentan etwas ausgebremst ist, weil schlichtweg andere Themen im Vordergrund stehen – irgendwann wird sich das Leben wieder normalisieren!
Aktiv in Heidelberg – trotz Corona!
Draußen an der frischen Luft kann man dem lästigen Virus entkommen – und zwar in jedem beliebigen Tempo, ob beim sportlichen Joggen, einer Wanderung oder einem gemütlichen Spaziergang. In und um Heidelberg finden sich zu beiden Seiten des Neckars genügend Möglichkeiten dafür: Oberhalb der Altstadt bietet der Heidelberger Hausberg, der bekannte Königstuhl, eine fantastische Aussicht auf die Stadt und das Neckartal. Vom Kornmarkt in der Altstadt führen eine Straße oder alternativ eine Treppe mit rund 400 Stufen zum Schloss hinauf. Der weitläufige Schlossgarten ist ganzjährig für Besucher geöffnet, lädt zu Spaziergängen mit Pausen auf Bänken sowie einem schönen Blick auf die Altstadt und die umliegenden herrschaftlichen Häuser ein. Für passionierte Wanderer ist der „Neckarsteig“ die geeignete Herausforderung – er führt von Heidelberg bis nach Bad Wimpfen und bietet sich auch für kleine Etappenwanderungen an. Die erste Etappe startet am Heidelberger Schoss und führt zunächst über die Himmelsleiter mit über 1.300 Sandsteinstufen hinauf zum Königstuhl. Und dort oben finden sich auch weitere Wege für jeden Anspruch. Zwei ganz besondere Waldwege zum Lernen für Groß und Klein sind die „Via Naturae“ und der Walderlebnispfad: Auf der acht Kilometer langen „Via Naturae“ rückt der Wald als natürliche Lebensgrundlage des Menschen in den Mittelpunkt; der Walderlebnispfad ist ein abwechslungsreicher Lehr- und Erlebnisweg besonders für Kinder.
Am Nordufer des Neckars erhebt sich der 440 Meter hohe Heiligenberg. Wer im wahrsten Sinne des Wortes auf den Spuren der Vergangenheit wandern will, ist hier genau richtig. Die Überreste aus keltischer, römischer und mittelalterlicher Zeit sind zum Teil konserviert, restauriert und durch einen abwechslungsreichen und bequemen Rundwanderweg, den Keltenweg, erschlossen. Der Weg führt zu Überbleibseln aus unterschiedlichen Zeiten: Vorbei an der Thingstätte stößt er an der höchsten Stelle des Berges auf die Ruinen des Klosters St. Michael; von dort geht es zum westlichen Plateaurand, wo über eine Strecke von knapp 200 m der keltische Ringwall besonders gut erhalten ist. Südlichster Punkt der Strecke ist das „Heidenloch“, ein tief in den Felsen gehauener Schacht zur Wasserversorgung, der von den Mönchen des Mittelalters angelegt wurde. Als letzte Station erreicht der Keltenweg die Reste des Stephansklosters. Am Südhang des Heiligenberges wiederum verläuft der vielzitierte Philosophenweg: Auf diesem Naturbalkon können Spaziergänger Natur und Ausblick auf die Stadt gleichzeitig auf sich wirken lassen. Ungeschützt gedeihen auf dieser Klima-Insel, die zu den wärmsten Stellen Deutschlands zählt, die Exoten: japanische Wollmistel und amerikanische Zypresse, spanischer Ginster und portugiesische Kirsche, Zitrone und Granatapfel, Bambus, Palmen, Pinien. Alles blüht im nahenden Frühling um Wochen früher als im Tal! Passionierte Wanderer können dem Weg durch den Wald bis zum Kloster Stift Neuburg im Stadtteil Ziegelhausen folgen. Wer lieber in die Altstadt möchte, findet oberhalb der Alten Brücke den Schlangenweg, der sich steil nach unten schlängelt und den Höhenunterschied zwischen den Gärten des Philosophenweges und dem nördlichen Neckarufer an der Alten Brücke überwindet.
Wandern im Rhein-Neckar-Kreis
Jedes Wochenende stellen sich Menschen dieselbe Frage: Was kann man nur unternehmen? Die Kulturlandschaft steht weitestgehend still, Restaurants haben geschlossen und Freunde besuchen ist auch nicht drin. Nun – wie wäre es mit einer Art Wellness für die Seele? Eine Wanderung kann dem gestressten und dauernd geforderten Geist durchaus wie Urlaub vorkommen. Am besten verwendet man sein Smartphone ausschließlich, um den Wanderweg im Blick zu behalten, atmet die frische Luft ein und genießt einfach die wundervolle Natur genau vor unserer Haustür. Vielfältige Landschaften und tolle Wanderrouten gibt es nämlich überall rundum! Wer sich für den nächsten Ausflug inspirieren oder seine Familie von einer Wanderung überzeugen möchte, sollte die Seite www.deinefreizeit.de aufsuchen. Auf diesem Portal werden tolle Highlights im Rhein-Neckar-Kreis gesammelt und interessante Wandertouren vorgestellt. Übersichtlich bekommt man hier die Routenführung, Schwierigkeit, Distanz, Dauer sowie Auf- und Abstieg jeder Strecke angezeigt. Bilder von den Besonderheiten der Tour machen Lust auf mehr, wie beispielsweise bei der Vorstellung der abwechslungsreichen Tour „Auf alten Mönchspfaden rund um das Kloster Lobenfeld“, die mal durch Wälder und mal über landwirtschaftliche Wege mit sanften Hügeln um die historische Klosterkirche führt. Wer sich im Vorfeld Lust auf die beliebte, ungefähr 14 km lange Wanderung machen möchte, findet online etliche begeisterte Berichte über diese Route. Für Wanderanfänger gibt es natürlich auch kürzere Strecken wie beispielsweise den Erlebnisweg Hilsbacher Eichelberg bei Sinsheim. Auf einer Route mit ca. fünf Kilometern Gesamtlänge befinden sich 13 Stationen mit viel Wissenswertem zum Eichelberg und seiner Umgebung. Herrliche Ausblicke zum Steinsberg ins Kraichgauer Hügelland und bis zum Nordschwarzwald sind Highlights der Tour. Aktuelles und übersichtliches Wanderkartenwerk im Maßstab 1:20.000 findet man auf www.geo-naturpark.net und www.naturpark-neckartal-odenwald.de. Hier finden sich zahlreiche Wandertipps für die Naturparks Bergstraße-Odenwald und Neckartal-Odenwald. Auch hier kann man sich im Vorfeld über alle relevanten Gegebenheiten der Tour ausführlich informieren. Also: Wanderschuhe an und los geht’s!