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Leben im Delta

Das Carl Bosch Museum – Technikgeschichte im Garagenhaus 

Oberhalb von Heidelbergs berühmtestem Bauwerk verläuft der Schloss-Wolfsbrunnenweg, und hier findet sich ein besonderes Kleinod: das Carl Bosch Museum. Das technikhistorische Museum widmet sich dem Leben und Wirken des Chemikers Bosch (1874-1940) und will gerade auch Kinder an die spannende Welt der Technik und der Naturwissenschaften heranführen. Wie? Das wird in unserem Interview verraten… 

Delta im Quadrat, Beate Schittenhelm: Wer war Carl Bosch und warum ist ausgerechnet ihm ein Museum in Heidelberg gewidmet? 

Carl-Bosch-Museum: Carl Bosch wohnte seit Anfang der 1920er-Jahre in Heidelberg. Unweit seiner Villa, einem prächtigen Anwesen, befindet sich das dazugehörige Garagenhaus. Dort ist heute das Museum untergebracht, wir befinden uns also an einem historischen Ort.

DiQ: Was gibt es darin zu sehen? 

CBM: Unsere Dauerausstellung bietet Einblicke in das überaus spannende Leben des Nobelpreisträgers. Schon seine Eltern gaben ihm und seinem Forscherdrang viele Freiheiten, was sich auszahlen sollte. Beruflich hat er es vom promovierten Chemiker bis zum Vorstandsvorsitzenden der IG Farben gebracht. In dieser Funktion hat er wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Einfluss genommen. Im Privatleben hat er sich sehr für die Natur begeistert und engagiert; das ging von der finanziellen Unterstützung bei der Gründung des Heidelberger Zoos bis hin zu privaten Sammlungen von gigantischen Ausmaßen, die heute in Frankfurt und Washington verwahrt werden. Sogar zwei Sternwarten hatte er sich in seinen Garten bauen lassen! Die Krönung ist natürlich die Anerkennung seines Lebenswerkes mit dem Nobelpreis für Chemie. Sein unermüdlicher Forscher- und Wissensdrang trägt bis heute in aller Welt dazu bei, Menschen zu ernähren. 

DiQ: Die Museumsgründerin trägt einen bekannten Namen: Gerda Tschira ist die Ehefrau des SAP-Mitgründers Klaus Tschira, und den wiederum kennt man auch von der Klaus Tschira Stiftung, die zum Beispiel die Kinder-Mitmach-Ausstellungen in den Reiss-Engelhorn-Museen oder das jährliche „Explore Science“-Festival im Mannheimer Luisenpark fördert und organisiert. Das eigene Erforschen wird hier also generell großgeschrieben, oder?

CBM: Auf jeden Fall. Frau Tschira lag es bei Museumsgründung sehr am Herzen, dass sowohl durch das Erforschen unserer Ausstellung wie auch durch die museumspädagogischen Angebote Carl Boschs Leben und Wirken von verschiedenen Seiten durchdrungen werden kann. Besuchern aller Altersgruppen soll die Freude an Naturwissenschaften vermittelt werden.

DiQ: Wie lässt sich im Museum forschen? Welche Themen stehen im Fokus und an welche Altersgruppen richtet man sich vor allem? 

CBM: Mit „Forschen wie Carl Bosch“ untersuchen wir ganz in seinem Sinne die Natur und deren Wissenschaften. Mit kleinen selbstdurchzuführenden Experimenten werden diese begreifbar gemacht. Oder hätten Sie gewusst, dass Honig Bienenkotze (-spucke) und Salz nicht gleich Salz ist? Dass man mit Brause Feuer löschen oder kochendes Wasser kühlen kann? Alltagsnahe Themen der belebten wie der unbelebten Natur werden mit Alltagsgegenständen in verschiedenen Workshops behandelt. Was wir aktuell für junge und ältere Besucher in Kleinstgruppen ab dem Grundschulalter anbieten, finden Sie immer aktuell auf unserer Homepage www.carl-bosch-museum.de. Wir beraten auch gerne telefonisch, welches Angebot gut passt.

DiQ: Was glauben Sie – was würde Carl Bosch den interessierten Kindern von heute zu sagen haben und mitgeben wollen? 

CBM: Probiert euch aus, fragt den Erwachsenen zu allen Themen Löcher in den Bauch und bewahrt euch eure Neugierde und die Begeisterung für alle Themen der Natur.

Experimentieren? Tut es einfach, ihr braucht dazu kein Labor! Legt los und geht den Dingen auf den Grund.

DiQ: Ist die nächste Sonderausstellung schon in Planung? Können Sie uns dazu etwas verraten? 

CBM: Die nächste Sonderausstellung wird voraussichtlich im September 2021 starten. Als Thema haben wir uns dieses Mal die einheimischen Rohstoffe ausgewählt. Es heißt ja immer, Deutschland sei ein an Rohstoffen eher armes Land – weit gefehlt! Viele interaktive Exponate werden auf eindrucksvolle Weise zeigen, dass dies keineswegs der Fall ist. Freuen Sie sich auf eine spannende Entdeckertour durch Deutschland und seine vielfältigen bekannten wie unbekannten Rohstoffe! 

Carl Bosch Museum, Schloss-Wolfsbrunnenweg 46, Heidelberg, www.carl-bosch-museum.de (Bild: Carl Bosch Museum)


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