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Leben im Delta

Der Karlstorbahnhof – Kultur, die ankommt

Seit 1995 bietet der Karlstorbahnhof einen Ort für Kultur in Heidelberg: Im großen Saal finden Konzerte, DJ-Events, Kabarett und Kleinkunst statt, im Theatersaal ist Platz für Sprech- und Tanztheater, für Vorträge und Kurse findet sich ebenfalls Raum und im Karlstorkino ist ein Filmprogramm abseits des Mainstreams zuhause. Seit Frühjahr 2020 liegen die Geschicke des Kulturhauses in der Hand von Cora Malik, die die frühere Geschäftsführerin Ingrid Wolschin nach gut 20 Jahren im Dienste der Kultur abgelöst hat – im Interview stellt sie sich und ihre Pläne vor.

Delta im Quadrat: Hallo Frau Malik, bitte stellen Sie sich und Ihren Werdegang kurz vor…

Cora Malik: Ich bin in Heidelberg geboren und in der Altstadt aufgewachsen. Nach einem Kulturmanagement-Studium in Künzelsau kam ich 2000 als Veranstaltungskauffrau-Azubi zum Karlstorbahnhof. Danach arbeitete ich für das Stadtmagazin Meier, das Enjoy Jazz Festival und das Nationaltheater Mannheim. Im November 2019 kam ich dann wieder zum Karlstorbahnhof und bin seit März 2020 alleinige Geschäftsführerin.

DiQ: Was macht für Sie die Faszination an Ihrer Arbeit aus?

CM: Die Arbeit im Karlstorbahnhof ist unglaublich intensiv, vielfältig und erfreut mich jeden Tag. Wir sind ein kleines Team mit einer flachen Hierarchie und arbeiten sehr dynamisch zusammen. Unter unserem Dach finden normalerweise jeden Tag Veranstaltungen in den verschiedenen Räumen statt, unsere Arbeit spiegelt sich also permanent in Form von Ergebnissen und Erlebnissen wider. Die Gesamtverantwortung dafür zu tragen ist für mich gleichzeitig eine große Herausforderung und ein Privileg.

DiQ: Wie dürfen wir uns einen klassischen Arbeitstag bei Ihnen vorstellen?

CM: Einen klassischen Arbeitstag gibt es nicht. Je nach Bedarf müssen konzentrierte Büroarbeit, Meetings und Termine außer Haus irgendwie untergebracht werden. Das zieht sich häufig in den Abend hinein, da sich an die Büroarbeitszeiten noch Veranstaltungen oder anderweitige Verpflichtungen anschließen.

DiQ: Wie hat sich Ihre Arbeit seit der der Covid-19-Pandemie verändert?

CM: Der erste Lockdown kam zwei Wochen nach meinem Amtsantritt – und plötzlich stand alles auf dem Kopf. Wir mussten unzählige Veranstaltungen verschieben, Kurzarbeit einführen, Hilfen beantragen und ich musste mir in wenigen Tagen einen wirtschaftlichen Überblick verschaffen. Zuvor habe ich gemeinsam mit meiner Vorgängerin Ingrid Wolschin vor allem an unsere Zukunft im neuen Haus gedacht, plötzlich war ich Krisenmanagerin.

DiQ: Kann man aktuell überhaupt noch planen und wenn ja, was wird für die kommenden Monate und das nächste Jahr geplant?

CM: Aktuell arbeiten wir vor allem daran, dass die ausgefallenen Veranstaltungen von 2020 irgendwann nachgeholt werden können. Im Januar und Februar ist eine kleine, aber feine Ausgabe von unserem Kabarett- und Comedyfestival Carambolage. Parallel entwickeln wir neue Formate, die auch in kleinerem Rahmen Wirkung haben. Ansonsten hoffen wir, dass wir unser erfolgreiches Konzept der Sommerbühne vor dem Haus 2021 schon im Frühjahr starten können. Frische Luft ist ja immer noch das beste Mittel, um das Infektionsrisiko bei Kulturveranstaltungen zu minimieren!

DiQ: Im Dezember wird der Karlstorbahnhof 25 Jahre alt. Wie feiern Sie das Jubiläum?

CM: Aufgrund der Entwicklungen im Herbst haben wir die ursprünglich geplanten Events frühzeitig abgesagt. Wir trösten uns und unser Publikum im Dezember zunächst mit einem dicken Magazin, in dem Erinnerungen und Geschichten von zahlreichen wunderbare Menschen festgehalten wurden, die uns auf unserem Weg begleitet haben und eine Perspektive des Umzugs aufmachen. Wir hoffen, dass wir die Jubiläumsfeierlichkeiten nächsten Sommer unter freiem Himmel nachholen können.


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