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Leben im Delta

Die Kleine Metzgerei: Der neue Treffpunkt in Mannheims Osten

Das Lindenhof-Bistro „Metzgerei“ bekommt ein kleines Geschwisterchen: In einem geschichtsträchtigen, denkmalgeschützten Kiosk macht die „Kleine Metzgerei“ ab Sommer ihre ersten Schritte in der Mannheimer Gastro-Landschaft. Wie es dazu kam und wohin die Reise gehen soll, erzählen uns Thomas Schmitt und Joachim Linus Weber im Interview vor der Eröffnung!

Delta im Quadrat: Wie ist die Vorgeschichte zur „Kleinen Metzgerei“? Erzählt doch mal!

Thomas Schmitt & Joachim Linus Weber: Es gibt im Lindenhof ja seit acht Jahren „die Metzgerei“: Als wir unser Haus 2009 gekauft haben, haben wir festgestellt, dass darin früher tatsächlich eine Metzgerei war. Dieses Gewerbe wollten wir reaktivieren und wir beschlossen: Wir gehen zu den Wurzeln zurück und machen im Lindenhof ein Bistro, einen Treffpunkt zum Frühstück, zu Mittag und zum Abendessen.

DiQ: Kurze Zwischenfrage: Wer ist dieses „Wir“? Stellt euch doch mal kurz vor!

JLW: Wir, das sind Thomas Schmitt und ich, Joachim Linus Weber. Thomas ist bei der Lufthansa und fliegt, ich war lange bei einer Luxushotelgruppe und habe dort Vertrieb und Marketing gemacht. Wir waren in der Welt zuhause und haben die Metzgerei im Lindenhof in Anlehnung an Paris, an Mailand, an Kneipen und Bistros in Berlin eröffnet und entsprechend eingerichtet. Anfangs haben wir den Stadtteil wohl ein bisschen überfordert (lacht), aber wir wollten es schön haben, hochwertig und etwas anders – und ich glaube, das ist bis heute unser Erfolgsrezept! Man kommt zu uns, weil der Laden eine Seele hat. Hier wird alles frisch gekocht und es gibt nur das, was wir selber gerne essen. Die Produkte stammen aus der Region, die Weine beispielsweise aus der Pfalz. Wir kennen unsere Lieferanten persönlich und uns ist Nachhaltigkeit wichtig. Das transferieren wir jetzt in die Oststadt…

DiQ: …in die Kleine Metzgerei. Wie kam es dazu, dass ihr den Kultkiosk übernehmen durftet?

JLW: Aufgrund unseres guten Namens hat man uns angesprochen, an einer Ausschreibung der MVV teilzunehmen. Wir haben uns überlegt: Wie können wir aus diesem Kiosk etwas Neues machen? Das Eckgebäude mit den über 100 Jahre alten grünen Kacheln verfrachtete uns gedanklich schnell nach Lissabon, eine Stadt mit einer fantastischen Kiosk-Kultur, von der wir uns eine Menge abgeschaut haben: Man trifft sich auf eine Kleinigkeit zu essen, auf ein Glas Wein, für den Kaffee am Morgen und zum Beisammensein am Abend, immer mit dem ganz speziellen Lebensgefühl, einfach zu genießen und auch mit wenig Geld schöne Momente zu erschaffen. Da mischt sich Jung und alt, man sitzt zusammen – für mich sind das besonders schöne Erinnerungen und diesen Spirit will ich jetzt nach Mannheim bringen!

DiQ: Wie habt ihr die Kleine Metzgerei ausgestaltet? Was könnt ihr über euer neues Projekt erzählen und welches Konzept steckt dahinter?

JLW: Auf Anhieb begeistert haben mich persönlich die Sandsteinsäulen rechts und links mit den grünen Kacheln in der Mitte. Das schreit förmlich nach „Mach was aus mir!“. In Mannheim gibt’s nicht viele Altbauten, und wenn man ein bisschen Sinn hat für Ästhetik und Architektur, dann ist eigentlich ganz klar, dass man ein solches kleines Juwel ordentlich in Szene setzen muss! Die Metzgerei im Lindenhof ist ein Jugendstilhaus, der Kiosk auch – so schließt sich der Kreis. Das Geschirr kommt aus Portugal, das Besteck wirkt wie Second Hand, die Außenbestuhlung wird grau im Shabby Chic, aber definitiv mit Stil. Wir verbinden hier den Fünfzehnjährigen, der sich eine heiße Schokolade holt, mit dem sechzigjährigen Oststädtler, der am Abend mit seiner Frau ein Glas Wein trinken möchte.

DiQ: Wie geht ihr das Thema Nachhaltigkeit an?

JLW: Wir werden das Recup-System nutzen, das Pfandprogramm für Take-Away. Wir kaufen von dort die Behältnisse und unsere Gäste können sie in ganz Deutschland, auch an anderer Stelle, wieder abgeben und erhalten dann die Leihgebühr zurück. Das spart Einweggeschirr und setzt den Nachhaltigkeitsgedanken in die Realität um.

DiQ: Auf welche Köstlichkeiten dürfen sich die Gäste freuen?

JLW: VeganerInnen können sich auf den veganen Hotdog freuen – in Mannheim kriegst du natürlich überall deinen Döner oder Burger, aber wir wollen ein bisschen anders sein und den ersten veganen Hotdog anbieten. Wir werden aber auch klassische Pizzazungen haben, Ciabatta oder gegrillte Toasts. Im Lindenhof läuft unser Schweizer Rösti gut, das werden wir in die kleine Metzgerei mit hinübernehmen. Es wird immer einen Salat geben, eine Tagessuppe, frisch gepressten Saft – wir nennen das „Detox your Day“ – mit Ingwer, Karotte, Apfel und all dem, was wir saisonal gerade finden. Für zwischendurch gibt’s den Espresso für 1,60 Euro, und abends kommt dann auch mal ein Lillet ins Glas. Wir haben mehrere Gin-Sorten, Longdrinks und Pfälzer Weine, es gibt aber auch offenen Champagner zum Wohlfühlpreis von unter zehn Euro das Glas.

DiQ: Wo kann man sich über euch und eure Aktionen informieren? Nutzt ihr Social Media?

JLW: Natürlich! Unter #diekleinemetzgerei haben wir schon über 300 Follower, ohne überhaupt eröffnet zu haben! Das kommt zwar noch nicht an die Followerzahlen der „großen“ Metzgerei heran, aber wir sind sicher, dass ihr ernsthafte Konkurrenz gemacht wird! Eröffnung feiern wir am 15. Juli mit einer kleinen Party. Früher war der Kiosk ja eine Eisdiele, und darum bekommen an diesem Tag alle Kinder unter zehn ein Eis von uns geschenkt!

DiQ: Damit habt ihr eine unserer Fragen schon vorweggenommen: Was macht ihr denn mit all den Menschen, die sich immer noch auf ein schönes Eis freuen, so wie sie es von früher vom Kiosk kennen?

JLW: Die dürfen gerne bei uns bleiben! Wir haben natürlich im Vorfeld beobachtet, wie die Kinder Schlange stehen und sich auf ein Eis freuen, und es war ganz klar, dass wir das weiterleben. Wir haben dafür allerdings einen neuen Partner: eine ganz tolle Eisdiele aus Ludwigshafen, die auch vegan produziert. Unter unseren momentan sechs Sorten gibt’s veganes Mango- und Erdbeereis, aber auch die Klassiker Schoko, Nuss, Vanille und Joghurt.

DiQ: Gibt es sonst noch etwas, was ihr sagen wollt?

JLW: Ja, unbedingt! Unser Pächter ist ja die MVV, und mir ist an dieser Stelle wichtig zu sagen: Wir haben damit einen Partner an der Seite, der uns maximal unterstützt und dem viel daran gelegen ist, dass wir gemeinsam diese Ecke von Mannheim zu etwas Besonderem machen. Wir sind mit unseren Plänen auf offene Ohren gestoßen und uns wurde überwältigend viel Vertrauen vorab geschenkt. Und jetzt wollen wir etwas Tolles daraus entstehen lassen!

 


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