Leben im Delta
Die SAP Arena - Interview mit Daniel Hopp!
Die Mannheimer SAP Arena feierte im Februar den elfmillionsten Besucher und man kann sagen: Die Erfolgsgeschichte der Arena wird fleißig weitergeschrieben. Ein guter Grund für uns, sich einmal mit dem Chef der Arena, Herrn Daniel Hopp, zu unterhalten.
Delta im Quadrat, Tim Fischer: Herr Hopp, wie sehen Sie die Entwicklung der SAP Arena in den letzten Jahren?
Daniel Hopp: Mittlerweile sind wir bereits einige Jahre am Markt und gelten als gut etablierte Spielstätte für Sport- und Kulturveranstaltungen in Deutschland. Wir sind sehr zufrieden, ein ausgewogenes Programm liefern zu können, da wir von Anfang an das Ziel hatten, in der Ausrichtung unserer Veranstaltungen nicht allzu sportlastig zu sein. Wir wollten immer ein Programm anbieten, das Menschen jeder Altersgruppe anspricht – aus diesem Grund müssen wir für jedes Alter und für jede Interessensgruppe Veranstaltungen anbieten. Das ist uns in den letzten Jahren sehr gut gelungen. Wir hatten in der Vergangenheit kein wirklich schlechtes Jahr, sondern konstant jährlich um die 100 Events, oft sogar deutlich mehr. Beachtet man die starke Konkurrenz, die es in Deutschland gibt, ist dies eine Zahl, die uns wirklich zufriedenstellt. Wir haben beim Arena-Ranking 2017 des renommierten Fachmagazins Stadionwelt den dritten Platz belegt – das ist ein Gradmesser für uns.
DiQ: Auf was sind Sie dabei besonders stolz?
DH: Wir können stolz darauf sein – und da spreche ich für meine Kollegen und für alle Mitarbeiter hier im Haus –, dass wir zusammen an der Erfolgsgeschichte der Arena mitgwirkt haben. Ab 2005 hat ein zwar erfahrenes, aber doch sehr junges Team hart für den Erfolg dieses Unternehmens gearbeitet. Nur durch den Beitrag jedes einzelnen Mitarbeiters stehen wir heute da, wo wir stehen. Wir sind nicht in Berlin, Hamburg oder München. Mannheim ist ein guter Standort in einer tollen Region, aber wir haben nicht diese Strahlkraft wie andere Städte, in denen Künstler unbedingt von sich aus auftreten wollen. Trotzdem haben wir es geschafft, dass die Arena positiv wahrgenommen wird. Wir bieten den Veranstaltern einen guten Service und den Besuchern eine angenehme Atmosphäre! Geografisch befindet sich die SAP Arena in einer Sandwichstellung zwischen Stuttgart und Frankfurt, wodurch wir anfangs Bedenken hatten, dass sie zwischen den zwei größeren Städten ein bisschen zerrieben wird. Diese Sorge hat sich aber nicht bewahrheitet, im Gegenteil: Wir haben uns sehr gut etabliert und ich bin stolz, dass wir das geschafft haben!
DiQ: Was war bisher die größte Herausforderung für Sie?
DH: Die größte Herausforderung lag darin, die Künstler und Veranstalter nach der Begeisterung der ersten Veranstaltung auch weitere Male in die SAP Arena zu bringen. Für mich gab es 2007/2008 einen Moment, in dem ich realisierte: Das Ganze funktioniert! Die Arena als Geschäftsmodell wird von den Partnern angenommen. Und inzwischen hat sich Mannheim als Tourneestopp etabliert.
DiQ: Und in welche Richtung soll es weitergehen?
DH: Wir haben schon nach dem ersten Jahr begonnen, Optimierungen vorzunehmen und uns nicht auf dem ausgeruht, was wir schon erreicht haben. Wir müssen Trends frühzeitig erkennen! Ich habe es ja vorhin schon angesprochen: Das Wichtigste für uns ist, den Kunden einen guten Service zu bieten. Sie sollen den Aufenthalt hier genießen, sich wohlfühlen und gerne kommen. Dazu sind stetige Verbesserungen an der Infrastruktur notwendig. Außerdem möchte ich nicht, dass ein Gast, Künstler oder Partner je in die Arena kommt und sagt, dass sie alt sei – das war auch schon immer ein Credo hier im Haus. Wir haben vom ersten Tag an in die Infrastruktur investiert, die Halle ist gepflegt und technisch auf dem neusten Stand.
DiQ: Und das sieht man ja auch von außen...
DH: Und von innen! Es steckt grundsätzlich viel Pflege und Arbeit dahinter. Wir kümmern uns intensiv um die Flächen in der Arena und um die Arena herum, da uns das Wohlfühlgefühl unserer Gäste sehr wichtig ist. Ein weiterer Punkt ist, dass wir bundesweit die erste Multifunktionshalle waren, die 2013 flächendeckendes W-Lan für ihre Gäste eingerichtet hat – und auch die Adler App hat mit ihrem Funktionsumfang eine Vorreiterrolle in Deutschland übernommen. Unsere IT- bzw. IOT-Strategie spielt in diesem Kontext eine sehr große Rolle für uns.
DiQ: Die Adler App ist mit einem Indoor-Navigationssystem für die Besucher der Arena ausgestattet. Was hat es damit genau auf sich?
DH: Es kommt immer wieder zu Besucherstaus an verschiedenen Punkten, das heißt, dass beispielsweise eine Theke oder Toilette überlastet ist, während eine andere in der gleichen Zeit kaum genutzt wird. Um dem Besucher Wartezeiten zu ersparen und die Orientierung zu erleichtern, haben wir ein Feature entwickelt (aktuell ist es allerdings nur in der Adler App verfügbar), das dem Gast die Besucherströme anzeigt und ihn durch die Arena navigiert. Es ist ja so: Die Marke SAP soll nicht nur auf dem Dach stehen. Wir möchten mit den Möglichkeiten der unterschiedlichen neuen Technologien, des IOT und einem solch starken Partner auch unsere Potenziale ausschöpfen. Live-Daten und deren Analyse sind für uns heute enorm wichtig und werden in Zukunft noch wichtiger, um unseren Gästen bei ihrem Besuch den bestmöglichen Service zu bieten – übrigens auch mit Blick auf deren An- und Abreise. Unser großes Ziel ist es, den perfekten Trip zu ermöglichen. Das beginnt im besten Falle mit einer Push-Nachricht vor der Abfahrt zur aktuellen Verkehrslage bzw. Parkplatzsituation und geht dann weiter mit der Indoor-Navigation. Der ganze Besuch soll mit Hilfe der App einfacher werden. Das gibt es so in Deutschland noch nicht, das ist wirklich einzigartig und darauf sind wir durchaus stolz. Wir alle hier sind technologieaffin und sehen es als unsere Aufgabe an, zu zeigen, dass die SAP Arena ein technologisch innovatives Unternehmen ist.
DiQ: Was steckt bei Ihnen hinter dem IOT, sprich: dem Internet der Dinge?
DH: Etwas wie „The Perfect Trip“ ist aus dem Bereich Internet der Dinge, aber wir haben in der Arena zum Beispiel auch einen großen Plasmabildschirm, auf dem die Arena für den Besucher in Echtzeit erlebbar gemacht wird: Wie viele Besucher sind da? Wie viele Würstchen werden verkauft? Wie viel Strom erzeugt unsere Photovoltaik-Anlage auf dem Nebendach? Wie viel Energie wird verbraucht? Solche Daten möchten wir teilen. Wir haben so viele Echtzeitdaten, die sowohl für die Besucher als auch für uns selbst wirklich spannend sind. In unserem Fall lautet das Stichwort „Predictive Maintenance“, denn durch die Analyse der Daten können wir oft sogar Ausfälle von technischen Geräten vorhersagen.
DiQ: Wofür wird die SAP Arena denn überhaupt alles genutzt? Die einen kennen sie als Sport-Arena, die anderen als Halle für Konzerte und Shows und immer wieder begegnet man dort auch Brautpaaren...
DH: Hier ist jeden Tag etwas los. Glücklicherweise! Denn wir versuchen natürlich, die Halle auch an Off-Tagen zu nutzen, sei es für Firmenveranstaltungen, Hochzeiten, Geburtstagsfeiern oder Jubiläen. Im Gegensatz zu einem klassischen Seminarraum in einem Hotel kann hier etwas erlebt werden. Das ist durchaus spannend, nach einem Seminar kann ein Besucher z.B. auch mal eine Runde Schlittschuh fahren, in die Adlerkabine spicken oder Eishockey spielen. Für Hochzeiten bieten sich verschiedene Möglichkeiten an, beispielsweise kann die Feier in unserem Business Club oder in unserer Fankneipe Friedrichspark stattfinden. Auch für kleinere Veranstaltungen haben wir Angebote, niemand braucht Angst zu haben, sich in der Arena zu verlieren. Große Events sind ebenfalls möglich – wir hatten bereits Autopräsentationen oder Riesen-Jubiläen samt Party, Festakt und einem Jahrmarkt in der Halle.
DiQ: Welche Veranstaltungshighlights hält die SAP Arena in den nächsten Monaten parat und was davon ist Ihr ganz persönlicher Favorit?
DH: Persönlich freue ich mich besonders auf Roger Waters. Das ist wirklich ein Highlight! Hierzu erwarten wir auch ein großes internationales Publikum. Aber ich freue mich auch auf den breiten Veranstaltungsmix, den ich eingangs schon erwähnte – und aktuell jetzt erst einmal noch auf hoffentlich viele Playoff-Spiele. Auch für 2019 sind übrigens schon einige Hochkaräter sicher wie zum Beispiel Herbert Grönemeyer...
DiQ: Zum Jahresbeginn erscheint nun auch eine neue Kampagne unter dem Titel „SAP ARENAH – weil live einfach größer ist“. Was können Sie uns hierzu erzählen? Wer sind die Köpfe hinter der Kampagne und was ist die Kernaussage?
DH: Zum einen ist es ein schönes Wortspiel – unser Ziel ist es ja, die Halle immer voll zu machen und live sind Veranstaltungen einfach immer größer und besser. Ein Beispiel: Es gibt seit zwei Jahren den Service der Telekom, dass jedes Eishockeyspiel live übertragen wird. Ein tolles Angebot, das aber natürlich dazu führt, dass es sehr bequem ist, sich Spiele zuhause anzugucken. Wir merken: Seit zwei Jahren kommen weniger Auswärtsfans. Mit der Kampagne wollen wir die Vorteile eines Live-Events noch einmal deutlich betonen. Live ist schöner, da man das Knistern spürt! Darüber hinaus stehen wir für ein nahbares Gebäude mit einem sehr persönlichen Kontakt. Wir sind kein großer, anonymer, abstrakter Kasten. Wir sind zwar das größte Veranstaltungshaus der Region, aber dabei immer nah an den Besuchern und nah an der Region.