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Leben im Delta

Für Entdecker: Stadtführungen!

Wer in eine unbekannte Stadt kommt, begegnet ihr auf ganz eigene Weise: Er bewegt sich mit neugierigem Blick durch die Straßen, taucht ein in Atmosphären und erkundet Vergangenheit wie Gegenwart, große Sehenswürdigkeiten und kleine Details. Diesen Blick immer mal wieder zu üben lohnt sich aber auch für Menschen, die glauben, ihre Heimatstadt einigermaßen gut zu kennen – man entdeckt doch immer wieder Neues! Wenn Besuch von auswärts kommt, ist das oft ein Anreiz, die eigene Stadt gemeinsam mit den Auswärtigen mit neuen Augen zu sehen. Aber auch auf eigene Faust kann man losziehen und Tourist vor der eigenen Haustüre spielen, wenn Zeit oder Geld für einen Urlaub in der Ferne gerade nicht reichen. Noch tiefere Einblicke als ein – durchaus aber ebenfalls empfehlenswertes – Sich-Treiben-Lassen bieten Stadtführungen für fast jedes Interessensgebiet: Geschichte, Kunst und Kultur, Natur und immer wieder auch Kurioses sind hier das Thema. Wir stellen einige davon vor. 

 

Ludwigshafen

Eine Uhr mit nur zehn Ziffern und eine Insel, die eigentlich keine ist? Am Ludwigshafener Rheinufer ist manches anders als es scheint. Ein Spaziergang über die Parkinsel startet am So, 08.04. um 10 Uhr an der Pegeluhr – jener trügerischen Uhr, die nicht die Zeit misst, sondern den Wasserstand – und informiert über den Rhein, die künstliche Halbinsel, den dortigen Auwald und seine ökologischen Besonderheiten und auch darüber, woher das Wasser stammt, das in Ludwigshafen aus den Leitungen fließt. Ende April suchen und finden sich die Natur und die Kunst, denn in Malerei, Musik und Literatur gehen beide oft Hand in Hand; Pflanzen- und Natursymboliken ziehen sich durch alle Epochen und Gattungen. Im Maudacher Bruch werden bei einem Rundgang Beispiele von Pflanzen gesucht, die als Symbole in die Kunst Eingang gefunden haben (So, 29.04., 10 Uhr). Als „Stadtführer im Nebenjob“ ziehen auch die Ortsvorsteher los, die ihren jeweiligen Stadtteil vorstellen und eine Menge über Flair und Atmosphäre, Historie und Zukunft zu vermitteln wissen. Hier geht es z.B. am 05. und 19.04. durch Friesenheim, am 11.04. durch Oppau, am 05.05. durch die nördliche Innenstadt und am 16.05. durch Rheingönheim samt seinem Wildpark. Die industrielle Seite von Ludwigshafen wiederum zeigen Führungen durch die BASF: Jeden Werktag gibt es hier Einblicke in die Welt der Chemie, entweder im BASF Visitor Center oder bei einer Werkrundfahrt. Dazu ist jeweils der zweite Samstag im Monat „Erlebnis-Samstag“ mit Sonderführungen und Kindermitmachprogramm im Kids’ Lab (www.basf.de/visitorcenter). 

 

Mannheim 

Wer den interessantesten Zickzackweg zwischen A1 und U6 sucht, wer mehr über die mit Mannheim verbundenen Persönlichkeiten wissen möchte oder wer die Klassiker von Schloss bis Wasserturm mal nicht bloß als Orientierungspunkt, sondern als interessantes Erkundungsziel nutzen will, der findet bei der Tourist Information Führungen zu den verschiedensten Themengebieten. Die typische Führung macht sich zu Fuß, mit dem Fahrrad – das ja bekanntlich eine echte Mannheimer Erfindung ist – oder per motorisiertem Bus (auch jener wäre ohne das Wirken von Herrn und Frau Benz in Mannheim kaum denkbar!) auf, die Stadt zu erkunden. Den Fokus auf diverse Spielarten der Kreativität richtet z.B. der Stadtrundgang „Szeneviertel Jungbusch“ durch den Kreativhotspot Jungbusch, einst das Arbeiterviertel, heute ein Ort, an dem sich die Kreativszene zuhause fühlt – angezogen nicht zuletzt durch die Popakademie, das Kreativitätszentrum C-Hub und das multikulturelle Flair (z.B. am Fr, 27.04., 17 Uhr). Einen ganz speziellen „Galerienrundgang“ im Freien versammelt die in diesem Jahr neu angebotene Führung „Stadt.Wand.Kunst – Street-Art in Mannheim“ – mit entsprechendem Abstand, denn die Wandbilder, die seit 2013 von namhaften Street-Art-Künstlern gestaltet werden, beeindrucken schon allein durch ihre schiere Größe und spannen sich oft über viele Stockwerke. Wer sich durch die Mannheimer Street Art führen lassen will, kann entweder am nächsten öffentlichen Termin am 01.07. um 14 Uhr teilnehmen oder eine Gruppenführung zu einem individuellen Termin vereinbaren (Tel.: 0621/293 87 00 oder per Mail an touristinformation@mannheim.de). Es lohnt sich aber auch, auf eigene Faust loszuziehen – die Orte aller existierenden Murals finden sich unter www.stadt-wand-kunst.de im Internet. Ansonsten versammelt die Seite www.visit-mannheim.de sowie die Tourist Information Mannheim alle Themenführungen, eine Voranmeldung ist empfohlen, aber man kann auch spontan teilnehmen, sofern es noch freie Plätze gibt. 

 

Weinheim

In Weinheim greift der Begriff „Stadtführung“ eindeutig zu kurz – es müsste eher „Stadt-Land-Fluss-Führung“ heißen, denn erkundet wird nicht nur der urbane Raum, sondern immer wieder auch die ihn umgebende Natur. Das Angebot füllt dabei ein ganzes Heftchen, das für die Saison 2018 neu vom Amt für Touristik, Kultur und Öffentlichkeitsarbeit herausgegeben worden ist und für jedes Interesse etwas Passendes bereithalten sollte. Wer erst einmal ganz allgemein einsteigen will: Seit März werden wieder die freitäglichen Führungen durch die historische Altstadt angeboten. Los geht’s immer um 18 Uhr vor der Tourist Information am Marktplatz, eine Anmeldung ist nicht erforderlich und die Gebühr von 4 Euro kann man direkt beim Stadtführer entrichten. Wer es lieber gleich richtig fremdartig möchte, der lässt sich durch den Weinheimer Exotenwald geleiten. Hier wachsen Riesenmammutbäume, chilenische Andentannen, japanische und nordamerikanische Magnolienbäume oder kalifornische Flusszedern nebst weiteren rund 140 Baumarten aus aller Herren Länder. Ein Besuch hat zu jeder Jahreszeit seine Reize, aber im Frühling tut ein Blick auf das erste junge Grün natürlich ganz besonders gut! Die nächsten Termine sind der 15.04. und der 13.05. (jeweils um 15 Uhr) und auch hier gilt: Einfach vorbeikommen und sich ganz unkompliziert der Führung anschließen! Noch mehr „Grünzeug“ wird bei den Wildkräuterspaziergängen aufgespürt, denn wer weiß, wie Brennnessel, Löwenzahn, Giersch, Vogelmiere, Spitzwegerich oder Sauerampfer zu verwenden sind, kann sich die Frühlings-Energiespender in der freien Natur selbst zusammensammeln (17.04., 17 Uhr, Anmeldung telefonisch unter 06201/82-610 oder per Mail an tourismus@weinheim.de). Eine rechtzeitige Voranmeldung empfiehlt sich auch für die Kostümführung „Unterwegs mit der Katze im Sack“, die vor dem historischen Hintergrund der Altstadt auf amüsante Weise verschiedenen sprichwörtlichen Redensarten auf den Grund geht – der nächste Termin hierfür ist Pfingstsonntag, 20.05. ab 14 Uhr. 

 

Heidelberg

Nirgendwo im Delta sind geführte Gruppen so präsent wie in Heidelberg – und das hat schon seine Gründe, denn die Stadt hat wirklich eine Menge zu bieten! Es spricht also nichts dagegen, es den vielen faszinierten Touristen einmal gleich zu tun und verschiedene Facetten der Stadt neu zu entdecken. Der Klassiker unter den Zielen ist neben dem Schloss natürlich die Altstadt: Verwinkelte Gassen und verträumte Plätze, interessante Museen und Galerien – bei einem geführten Altstadtrundgang zwischen Heiliggeistkirche, Jesuitenviertel, Universität und der beliebt-belebten Fußgängerzone lässt sich eintauchen in Vergangenheit und Gegenwart der Stadt (April-Oktober tägl. 10.30 Uhr, zusätzlich Fr 18 Uhr und Sa 14.30 Uhr). Apropos Universität: Die älteste Uni Deutschlands kann ebenfalls bei einem Rundgang erschlossen werden, der die Universitätsbibliothek gleichermaßen umfasst wie die Peterskirche, die Alte Aula und den Karzer, in dem von 1778 bis 1914 die oftmals noch blutjungen Studenten mitten in der Pubertät für „Kavaliersdelikte“ bestraft wurden (April-Oktober Sa 15.30 Uhr). Für Gruppen gibt es zudem Sondertouren, die jeweils unter einem bestimmten Motto stehen und z.B. Gruselgeschichten von Hexen, Henkern, Räubern und Spukgestalten am Leben erhalten, das romantische Heidelberg im Licht der untergehenden Sonne erkunden, die kulinarischen Seiten der Stadt auskosten oder sich der Literatur zuwenden – Mark Twain darf hier dann natürlich nicht fehlen! Auch eine anatomische Zeitreise kann unternommen werden; einzelne Stationen sind hier die Universität, das Anatomische Theater und zum Abschluss das Körperwelten-Museum mit der Ausstellung „Anatomie des Glücks“. 

Wer sich lieber fahren lassen möchte als selbst zu Fuß auf Erkundungstour zu gehen, der kann auch einfach in den Cabriobus einsteigen und je nach Witterung Frischluft-Flair bei offenem Dach erleben oder aber einen Panorama-Blick durchs Glasdach mit Wetterschutz genießen. Rund 40 Minuten dauert eine Fahrt; via Kopfhörer ist währenddessen Interessantes über Heidelberg zu hören. Los geht die Tour am Karlsplatz ab April halbstündlich zwischen 10 und 17 Uhr (www.cabrio-sightseeing.de). Ebenso wetterunabhängig und bequem sind die Touren mit dem Velotaxi: Erfahrene Stadtführer zeigen hier die Hotspots der City, die grüne Seite von Heidelberg oder die Umgebung wie das Neckartal in Richtung Schlierbach/Ziegelhausen. Eine Tasting-Tour führt um Heidelberg herum; hier wird an fünf Stationen Halt gemacht und über Delikatessen und Getränke aus der Region informiert. Im Frühling kann die Fahrt dabei bis nach Schriesheim mitten durch die Blütenpracht entlang der Bergstraße gehen. In der aerodynamisch geformten Kabine des Velotaxi finden zwei mitfahrende Erwachsene bequem Platz; angetrieben wird das auffällige Gefährt per Muskelkraft des Fahrers und wenn’s bergauf geht, hilft ein E-Motor (www.heidelberg.velotaxi.de). Alle Daten und Infos zu den städtischen Führungen finden sich unter www.heidelberg-marketing.de im Netz und sind natürlich auch in der dortigen Tourist-Information zu bekommen.


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