Leben im Delta
Red – die grüne Küche
red – die grüne Küche e.K., Hans-Jürgen Sickler, Poststraße 42, Heidelberg, Tel.: 06221/914 52 06, Mo-Sa 11.30-22 Uhr, So/Feiertag geschlossen, www.red-diegrüneküche.de
Im Heidelberger Restaurant „red“ steht der Genuss vegetarischer Gaumenfreuden im Mittelpunkt. Bereits 2010 eröffnete der gelernte Küchenmeister Hans-Jürgen Sickler mit seiner Frau Annette das eigene Restaurant im Heidelberger Stadtteil Bergheim. Das Credo: ausschließlich mit Bioware zu arbeiten. Seine Küche bezeichnet Herr Sickler selbst als bodenständig und ehrlich, ohne großen Schnickschnack. Vegetarisch, regional, bio und vegan sind die Attribute, die ihm am Herzen liegen. Inspiriert von der Tomate, die der Hobbygärtner in etwa 100 samenfesten Varianten anbaut, erfolgte die Namensgebung des Lokals: „red – die grüne Küche“. Die Tomaten werden beim Biolandbetrieb Blattlaus in Maxdorf mit den von Sickler selbst gewonnenen Samen und nach seinen Vorgaben aufgezogen. Der Biolandhof Morgentau versorgt das Restaurant u.a. mit gelber Beete, roten Karotten „Rodelika“, der „gelben Pfälzer“, einer gelbfarbigen Karotte mit Pastinakenaroma, und fünf bis sechs Kartoffelsorten von mehlig bis festkochend für die verschiedenen Zubereitungsarten. Kräuter und Salate liefert die Biolandgärtnerei Wiesenäcker in Heidelberg-Handschuhsheim; Pralinen und Gebäck kommen aus Edenkoben von der Konditorei Löwenzahn – auf die Qualität der Lieferpartner legen die Eheleute Sickler größten Wert. Alle Gerichte werden täglich frisch zubereitet, alle Zutaten komplett be- und verarbeitet. Vom Gemüseputzen übers Kartoffelschälen bis zum Dressing wird alles selbst gemacht, es gibt keine vorbearbeitet bezogenen Lebensmittel. Auch die Nudeln – stets in zwei verschiedenen Zubereitungsarten – werden im Hause selbst täglich frisch hergestellt mit Zutaten, die dem saisonalen Angebot folgen.
Im red ist alles etwas anders und doch sehr schnell vertraut. Das Lokal wird als Selbstbedienungsrestaurant geführt, was bedeutet: Man stellt sich am üppigen Buffet seinen Teller in Vielfalt und Menge nach eigenem Gusto zusammen, passiert die Waage an der Kasse und bezahlt nach Gewicht. Aber mitnichten vermittelt das „red“ damit eine Mensa- oder gar Imbiss-Atmosphäre – man sitzt an freundlich hellen Holztischen oder im Freien mit Blick auf das alte Hallenbad und genießt aus der reichen Auswahl an warmen und kalten Gerichten, Gratins, Aufläufen, Salaten und würzigen Gemüsen mit verschiedensten Dips und Dressings. Dazu gibt es das täglich variierende Angebot der „heißen Pfanne“ und ein wechselndes Tagesgericht. Zum Beispiel findet man hier eine köstliche Thymian-Bulgur-Pfanne oder ein hausgemachtes Curry, aber auch exotische Gerichte wie hausgemachte Kamutspätzle mit Belugalinsen oder Kartoffelspalten mit Buschbohnen und marinierten Tofustreifen.
Die üppige Auswahl des Buffets lädt zum Schlemmen ein – und jeder kann sich seinen Teller ganz individuell zusammenstellen. Ein Stück Gemüselasagne, dazu Käsespätzle mit Bergkäse, direkt daneben Kohlrabisalat mit Schmand, Karottensalat mit Erdnussdressing und dazu köstliche Antipasti mit Lauch, Süßkartoffel oder Balsamicozwiebeln – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt; kombiniert werden darf, was schmeckt. Über 20 verschiedene Salate und Antipasti bieten sich dafür an: Grüne-Bohnen-Salat mit Chili, Rote-Beete-Salat mit Feigen, gegrillte Lauchspalten mit Birnen, Käsesalat mit Lauch und Honig-Senf-Dressing, Melonen-Mozzarella-Salat, Kichererbsen-Salat... man weiß gar nicht, wo anfangen! Und man sollte auch noch etwas Luft für den Abschluss der Mahlzeit einplanen, denn eine Vielfalt an Desserts und selbst gebackenen Kuchen rundet das kulinarische Angebot ab. „Das Leben ist zu kurz, um schlecht zu essen und zu trinken“, lautet die Überzeugung der Sicklers, und so erwarten leckere Torten, Cheesecakes und Kuchenkreationen wie der Mango-Mascarpone-Kuchen die hungrigen Gäste. Auf der begleitenden Getränkekarte finden sich neben frischen Säften und selbst gemachten sommerlichen Limonadensorten (zum Beispiel Melone-Limette) unter anderem Biere vom Klosterhof Stift Neuburg in Heidelberg-Ziegelhausen und einige Pfälzer Weine von Bioland- oder Ecovin-/Demeterbetrieben.
Und weil Essen, Trinken und Genießen zwar wichtig sind, aber beileibe nicht das einzige, was zählt, möchten wir zum Schluss auch noch das soziale Engagement der Sicklers hervorheben. So findet man z.B. einen Coffee-to-go-Becher aus Porzellan im Verkauf, der unzählige Wegwerfbecher ersetzen kann, und seit 2012 wird hier auch für das Montesorri Zentrum in Heidelberg gekocht. Es sind oft im Leben die Kleinigkeiten, die den Unterschied machen – so auch im red!