Leben im Delta
Roche: Gesundheit durch Daten?
In den 1990er Jahren entwickelte sich die Wissenschaft, vor allem in der molekulargenetischen Diagnostik, rasant. Immer schneller konnten riesige Mengen an Informationen über Patienten und deren Krankheiten erfasst werden. Es kam zu einer regelrechten Wissensexplosion – die notwendige Informationstechnologie, um diese Daten zu prozessieren, zu ordnen und zu analysieren, blieb dahinter zurück. Der Einzug der digitalen Technologien in die Forschung änderte dies grundlegend. Ein Glück für Anna Bauer-Mehren, Leiterin der Data-Science-Abteilung bei Roche. Sie forscht an der Weiterentwicklung von Therapien. Die Grundlage: Daten! „Wir wollen die Daten verstehen, interpretieren und daraus ableiten, warum manche Patienten auf ein Medikament ansprechen und andere wiederum nicht“, erklärt die Wissenschaftlerin. Mit der Auswertung möglichst vieler Daten lassen sich bessere Medikamente und Therapien, maßgeschneidert auf den jeweiligen Patienten, entwickeln. Personalisierte Medizin nennt man dies bei Roche. Hierfür braucht es ein Instrument, das Daten analysiert, Muster erkennt und Zusammenhänge aufzeigt. Die Lösung von Roche: „RoPro“ oder auch „Real World Data Oncology Prognostic Score“. Mit dem computerbasierten Prognose-Instrument können Forscher und Mediziner die Überlebenswahrscheinlichkeit von an Krebs erkrankten Menschen besser einschätzen. „Schon heute können wir routinemäßig erfasste Daten wie Blutwerte oder Befunde nutzen“, erzählt Bauer-Mehren. Für die Zukunft wünscht sich die Data-Scientist-Spezialistin, dass Daten, die für Diagnose und Behandlung wichtig sind, in Zukunft besser erfasst und zugänglich werden. „Auch das Erfassen von Lebensumständen wäre wünschenswert, um noch bessere personalisierte Therapien zu entwickeln oder sogar Krankheiten zu verhindern. Das wäre meine Vision!“