Leben im Delta
Schwetzingen: Die Alte Wollfabrik
Alte Wollfabrik, Mannheimer Str. 35, 68723 Schwetzingen, Tel.: 06202/245 86, E-Mail: info@alte-wollfabrik.de, www.alte-wollfabrik.de
Für Live-Konzerte, Revival-Bands und Kabarett ist die Alte Wollfabrik eine Adresse, die weit über Schwetzingen hinaus Bekanntheit erlangt hat. In diesem Monat feiert sie ihr zehnjähriges Bestehen – wir gratulieren ganz herzlich und baten zu diesem Anlass den Inhaber Harald Zimmermann, uns ein bisschen etwas über die Location und ihre besonderen Seiten zu erzählen.
Delta im Quadrat: Herr Zimmermann, was ist die Alte Wollfabrik überhaupt und wer sind die Menschen, die dahinter stehen?
Harald Zimmermann: Die Alte Wollfabrik ist als Veranstaltungshaus in Schwetzingen eine feste Größe für Kultur geworden und mittlerweile aus der Stadt nicht mehr wegzudenken. Das denkmalgeschützte Kulturhaus, das in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen feiert, hat sich im Rhein-Neckar-Delta einen Namen für hochwertige Tribute-Acts sowie Comedy und Kabarettveranstaltungen aller Art gemacht. Mit Fingerspitzengefühl und einem guten Sinn für die Vorlieben der Gäste werden die Shows ausgewählt – ein gelungenes Beispiel ist besonders die Kultveranstaltung „Tuesday Night Live“ mit der Band „The News“ an jedem zweiten Dienstag im Monat: Da die Band in der Mitte des Raumes spielt, hat das Ganze den Charakter einer MTV-unplugged-Show. Mit monatlich wechselnden Themen und Gastmusikern erfindet sich die Tuesday Night Live stets neu und überrascht auch mit professionellen Stammmusikern. Achtung: Suchtfaktor!
DiQ: Wer sind die Besucher – woher kommen sie, gibt es so etwas wie ein Stammpublikum?
HZ: Unsere Gäste stammen natürlich zu einem großen Teil aus der unmittelbaren Umgebung. Es sind Menschen, die Wert auf eine gewisse Qualität legen und diese auch zelebrieren und genießen; Menschen, die nicht mehr unbedingt in die Disko gehen, aber dennoch gerne ab und an ausgelassen feiern. Alle vereint die Sehnsucht nach dem Besonderen, nach Unterhaltung auf hohem Niveau und einem Glas guten Wein mit Freunden in einer Hautnah-Atmosphäre. Das alles macht die besondere Stimmung in der Wollfabrik aus – unsere Stammgäste wissen, wovon hier die Rede ist! Für manche Künstler kommen unsere Besucher mittlerweile auch von weit her, der Radius erstreckt sich bisweilen bis 200 km und mehr.
DiQ: Welche Geschichte verbirgt sich hinter dem Namen „Alte Wollfabrik“ und wo schimmert die Vergangenheit heute noch durch?
HZ: Der Tanz-Saal und der Verbindungsbau zum Hauptgebäude wurden im Jahr 1929 von den Eheleuten Karl Jakob Schuhmacher und Anna Schuhmacher neu erbaut. So begann die Geschichte der Wollfabrik in den 30er Jahren als Tanzsaal des Gasthauses „Wilder Mann“, was bereits auf ihre zukünftige, heutige Nutzung hindeutete. Die Strickfabrik Kutz & Seifert, der das Gebäude seinen Namen verdankt, hielt Ende der Sechziger Einzug und hatte bis Anfang 2001 Bestand. Danach fiel der Saal vorerst in einen Dornröschenschlaf und diente nur noch als Stuhllager. Der ursprüngliche Grund der Anschaffung war für mich zunächst die Notwendigkeit für ein Lager, denn als ehemaliger Kaffeehaus-Betreiber und Veranstalter vieler legendärer Schlossplatzfeste hatte sich bei mir einiges an Equipment angesammelt. Mein Musikerherz entschied aber dann, dass die Wollfabrik als Lager zu schade sei – und so entstand im Jahr 2007 die Idee eines Veranstaltungshauses, worauf dann im Frühjahr 2008 die Eröffnung gefeiert wurde.
DiQ: Und wie wird das Gebäude heute genutzt?
HZ: Die Alte Wollfabrik ist heute ein Kultur- und Veranstaltungshaus der besonderen Art. Neben den Kulturveranstaltungen besteht aber auch die Möglichkeit, die Räumlichkeiten für private Feierlichkeiten oder Firmenevents anzumieten. Zusammen mit professionellen Partnern kreiert das Team besondere Feste mit allen umsetzbaren Wünschen. Feierlichkeiten sind bei rechtzeitiger Absprache auch auf der einen oder anderen Kulturveranstaltung möglich. Bekannte Künstler nutzen die Location zudem als Probenraum und zur Vorbereitung ihrer Tournee – sie schätzen vor allem die qualitativ hochwertige Licht-, Ton- und Videotechnik. Hier wird immer wieder investiert, um den Gästen ein exklusives Hörerlebnis zu garantieren.
DiQ: Die Alte Wollfabrik feiert im April zehnjähriges Jubiläum. Ist dazu etwas Besondere angedacht?
HZ: Wir haben für das Jubiläum im Rahmen der monatlichen „Tuesday Night Live“ ein besonderes Event geplant. Als Motto haben wir uns „Casablanca Night“ mit einer kleinen Bigband zum Thema gemacht. Die Gäste begegnen Marilyn Monroe, Frank Sinatra und Liza Minnelli. Geplant sind eine Whisky- und Zigarrenlounge, ein Gentleman-Equipment-Verleih und weitere Details. Auch der Außenbereich soll mit einbezogen werden – daher auch die „Verlegung“ der Zehn-Jahres-Feier in den Sommer auf den 12. Juni, noch vor der WM.
DiQ: Was sind denn Ihre persönlichen Favoriten im Programm der nächsten Monate? An welchem Termin lohnt sich ein Besuch – vielleicht auch für den einen oder anderen, der die Wollfabrik noch gar nicht kennt?! – ganz besonders?
HZ: Prinzipiell lohnt sich ein Besuch bei uns natürlich immer! Besonders freuen wir uns im April auf die authentische Bryan-Adams-Tribute-Band am 07.04, die eigens aus Dänemark angereist kommt, sowie erstmalig auf Bosstime am 12.05., eine tolle Bruce-Springsteen-Tribute-Band. Als Singer/Songwriter begrüßen wir wieder den KIKA-„Dein Song“-Coach Stephan Ullmann, der am 20.04. sein zweites Album bei uns präsentieren wird. Und danach geht es am 28.04. mit dem charmanten Rotzjungen Kay Ray wieder heiß her! Auch Michael Hatzius kommt nach einer Pause diesen Winter mit seiner Echse mal wieder zu Besuch. Da wir ständig nach neuen Acts schauen und den Mix aus Mainstream und gutem Entertainment suchen, lohnt sich immer wieder ein Blick auf unsere Homepage. Am sichersten fährt man natürlich mit dem monatlichen Newsletter, in dem neue Shows ebenfalls angekündigt werden. Ansonsten kommt zweimal im Jahr unser Veranstaltungs-Flyer heraus, der im gesamten Rhein-Neckar-Gebiet verteilt wird.
DiQ: Welche Künstler würden Sie gerne einmal in die Wollfabrik einladen, weil Sie finden, dass sie ideal in die Location passen würden?
HZ: Unser Augenmerk liegt eindeutig auf hochwertigen Shows und Entertainment. Natürlich würden wir auch sehr gerne „Original-Musiker“ wie zum Beispiel Johannes Oerding als Hautnah- oder Unplugged-Konzert bei uns veranstalten. Doch leider scheitert dies an den sehr hohen Gagenforderungen ab einem gewissen Bekanntheitsgrad, die für ein privat geführtes Haus ohne kulturelle Förderungen wirtschaftlich nicht zu stemmen sind. Man merkt zwar aktuell, dass der Trend bei den „Großen“ teilweise wieder mehr in Richtung kleinere Häuser und Unplugged-Versionen tendiert – zuletzt hatten wir Purple Schulz als kleines Duo-Konzert – und dass die Musiker wieder den direkten, persönlichen Bezug zu ihren Fans suchen. Dennoch haben wir uns bei den Musik-Acts in erster Linie auf Tribute-Shows spezialisiert. In der Kabarett- und Comedyszene freuen wir uns, regelmäßig Rolf Miller, Sebastian Pufpaff, Django Asül, Horst Evers, Gardi Hutter oder Wladimir Kaminer zu begrüßen und sind stolz darauf, dass wir bereits namhafte Größen wie Bülent Ceylan und Dieter Hildebrandt bei uns zu Gast hatten. Aber auch Chris Tall, den wir gleich in seinen Anfängen veranstaltet hatten und der mittlerweile die großen Hallen füllt, kommt immer noch gerne mit seinen Previews zu uns.
DiQ: Gibt es sonst noch etwas, was unsere Leser über die Alte Wollfabrik wissen sollten?
HZ: Wir versuchen stets das Besondere für unsere Gäste umzusetzen und bestuhlen daher alle Veranstaltungen individuell nach Verkauf so, dass Künstler und Gäste sich gleichermaßen wohlfühlen. Da der Raum quer zur Bühne liegt, ist man immer nah am Geschehen auf der variablen Bühne. Die Wollfabrik zeichnet sich auch durch ihre Wandelbarkeit aus. Man sieht es ihr so nicht unbedingt an, aber tagsüber kann sie Messe, Tagungsraum oder Präsentationszentrum sein, abends bestuhlt fasst sie als Galadinner gut rund 200 Personen oder ist mit Podesten, Loungemöbeln und Stehtischen eine trendige Party-Location für bis zu 500 Personen – unsere Gäste sind immer wieder überrascht über das Haus mit einem Hauch Nostalgie, Industrie-Charme und zugleich modernster Technik!