Leben im Delta
Spargelzeit: Schwetzingen zeigt Köpfchen!
www.schwetzingen.de.
Gründlichen Chronisten haben wir es zu verdanken, dass wir heute ganz exakt wissen, wann der Spargel offiziell nach Schwetzingen kam. Das ist nun genau 350 Jahre her: Kurfürst Carl I. Ludwig fühlte sich damals von den kulinarischen Genüssen am Versailler Hof inspiriert und ließ ab 1668 das „königliche Gemüse“ auch in seinem Garten auf dem Areal des Schwetzinger Jagdschlosses anbauen. Das war der Beginn einer Erfolgsgeschichte, die jedes Jahr im Frühling erneut für einige Wochen auflebt – den ersten heimischen Spargel gibt es je nach Witterung schon im April, den letzten traditionsgemäß Ende Juni. Und wer möchte, dass der Genuss etwas ganz Besonderes bleibt, der verzichtet im Winter auf unzeitgemäßen Spargel aus Peru und isst sich stattdessen in den kommenden Wochen so richtig satt! Gelegenheit dazu gibt’s genug, denn in Schwetzingen wird das 350-jährige Jubiläum des dortigen Spargelanbaus in diesem Frühjahr groß gefeiert. Offizieller Spargelanstich ist am 21.04. auf dem Spargelhof Renkert mit Drei-Sterne-Koch Joachim Wissler und ab dann wird der „Spargel-Staffelstab“ von Veranstaltung zu Veranstaltung weitergetragen. Zum Beispiel beim 9. Schwetzinger Spargellauf im Schlossgarten (22.04., ab 10.15 Uhr, www.spargellauf-schwetzingen.de), wo Kinder und erwachsene Sportler Laufstrecken zwischen fünf und zehn Kilometern zurücklegen können. Oder beim großen „Spargelsamstag“ am 05.05., an dem das Gemüse ganztägig in der Innenstadt die Regie übernimmt: Der in Schwetzingen wirkende Starkoch Tommy R. Möbius krönt auf der Genussmeile rund um die Kleinen Planken schmackhafte Spargelgerichte; Historie und Kunst rund um den Spargel, Schwung und Bewegung bei Mitmachspielen sowie Aktionen in den Geschäften runden den Tag ab – abends wird bis 23 Uhr mit „Amokoma“ live on stage groß gefeiert. An den Ort, wo damals alles begann, begibt sich eine thematische Führung im Kostüm, bei der es „Mit der Spargelfrau durch den Schlossgarten“ geht (13.05. und 17.06., 14.30 Uhr), und an einen der zahlreichen Orte, wo heute Spargel gestochen wird, nimmt ein Workshop mit, bei dem jeder eigenhändig unter fachmännischer Anleitung ein paar Stangen Spargel stechen kann (11.05.: Spargelhof Schumacher, 25.05.: Spargelhof Spilger). Überhaupt zeigt sich das Gemüse äußerst wandelbar: Die Bäckerei Utz hat zum runden Jubiläum eigens einen Spargel-Cupcake kreiert, hinter dem sich ein Vanille-Muffin mit Erdbeercreme und Marzipan-Deko verbirgt (und der auch, leicht verfremdet, unseren Titel ziert); es gibt schokoladige „Schwetzinger Spargelspitzen“ mit Trüffelfüllung und ein hochprozentiges „Spargeltröpfle“. Und sogar vor der Kunst macht der Spargel nicht Halt: Unter dem Titel „350 Jahre Spargel. Labor of Love“ legt die Food-Fotografin Marie Preaud ihren Fokus auf die Stangen mit Köpfchen und auf diejenigen, die sie ernten – ohne Nostalgie, Verklärung und Klischees, aber mit sichtbarer Bewunderung für die mühselige Handarbeit der Spargelstecher, die eben wirklich „Labor of Love“ ausführen. Die Vernissage findet am 19.04. um 18 Uhr statt, zu sehen sind die Fotocollagen dann bis 27.05. im Schwetzinger Palais Hirsch. Das gesamte Programm des kulinarischen Themenjahres versammelt eine gesonderte Broschüre, die auch auf der Website der Stadt heruntergeladen werden kann: