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Leben im Delta

Tor 4: „Wie geht das neue Wir?“

Das Wir ist immer mindestens eins mehr als das Ich. Es steht für den Plural, es bietet Gemeinschaft, verlangt Zusammenarbeit und macht aus Individuen eine Gruppe. Gleichzeitig bleibt die Frage offen, ob es ein Wir geben kann ohne Ausgrenzung und Arroganz, ein Wir, hinter dem man sich und seine Meinung nicht allzu bequem verstecken kann. Die Kulturförderung der BASF stellt diesbezüglich Forschungen an: „Wie geht das neue Wir?“ fragt das Kulturförderprogramm Tor 4, das sich mit seinem Namen auf ein nicht mehr vorhandenes Werkstor bezieht und seit 2017 eine Metapher für eine neue Art der Kulturförderung ist. Das Programm als Teil des gesellschaftlichen Engagements der BASF fördert 2022/23 insgesamt elf verschiedene Projekte aus den Bereichen Kunst, Musik, Tanz und Literatur, Kreativität und Partizipation. Da steht ein Wollknäul für die Vernetzung von KünstlerInnen im Mannheimer Theaterhaus G7, ein selbstgezimmerter Tisch des Mannheimer „Einraumhaus“ bildet eine Plattform für Gespräche wie am traditionellen Dorfplatz, und unter der Gleichung „1+1=3“ will der „Verein gegen Müdigkeit“ in Heidelberg Parks und Plätze zu Gemeinschaftsorten machen. Ein Buch gilt als Symbol für die Lesereihe „europa_morgen_land“ mit Autorinnen und Autoren, die zwar auf Deutsch schreiben, dies aber nicht als ihre Muttersprache haben, und ein Laib Brot symbolisiert das Projekt „Wie wir wurden. Wer wir sind.“ des Vereins Rhein-Neckar, das neue Formen der Erinnerungskultur erschaffen will, die der Tatsache Rechnung tragen, dass Stadtgeschichte immer auch Einwanderungsgeschichte ist. „Mein Körper, ein Korallenriff?“ fragt etwas provokant der Titel einer geplanten Ausstellung in der Ludwigshafener Rudolf-Scharpf-Galerie, denn schließlich formt jeder Mensch eine Lebensgemeinschaft mit unzähligen Bakterien, Viren, Pilzen und anderen Lebensformen, so sehr, dass mehrere Kilogramm unseres Körpergewichts von körperfremden Lebewesen stammen! Mit dieser Vorstellung fangen dann auch die Grenzen zwischen dem individuellen „Ich“ und dem kollektiven „Wir“ an zu verschwimmen, denn eines ist klar: Niemand von uns kann ganz allein bestehen! Wir alle brauchen Gemeinschaft, Austausch, auch mal Konfrontation. Und andersherum besteht jedes Wir aus vielen Individuen, die gemeinsam etwas Neues gestalten. Das Ganze ist eben doch mehr als die Summe seiner Teile! Neben den elf Projekten sind auch Themenabende geplant und fest ins Konzertprogramm der BASF eingebunden. Das Konzept und die Inhalte dieser Abende sind Ergebnis des genauen Zuhörens und des aktiven Austausches mit der Tor4-Community und ein Ort, an dem sich die aktuellen Tor4-Projekte untereinander und mit weiteren Interessierten aus der Stadtgesellschaft vernetzen können – für ein noch größeres, umfassenderes, wirkmächtigeres Wir! Der erste dieser Themenabende findet am 11.10. statt: „Tor 4 goes Feierabend“ bietet kurzweilige Vorträge, Getränke und Musik für die Tor-4-Community und alle, die Lust haben. Er stellt das Feierabendhaus auf den Kopf, rüttelt am Gewohnten, setzt das Publikum auf die Bühne und verbindet mich und dich, uns und euch, kurz: er schafft das neue Wir!

 


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