Zum Schneckenhäusle – Gut und bürgerlich

Wer im Schneckenhäusle in der Keltenstraße 4 im ruhigen Mutterstadt Platz nimmt, darf sich auf eine kleine Zeitreise abseits des Alltags freuen. Nur zehn Minuten vom Ludwigshafener Stadtzentrum entfernt liegt dort in einer Seitenstraße, etwas versteckt im Hinterhof eines Wohnhauses, der Zugang zur Gaststätte mit angrenzender Terrasse, die im Sommer als Biergarten genutzt wird. Eine alte Scheune rundet den dörflichen Charakter vollends ab. Der kleine Gastraum mit weniger als 50 Plätzen ist eine Art Zeitmaschine, die in eine gutbürgerliche Vergangenheit zurückführt. Möbelstücke vergangener Zeiten und ein alter Tresen prägen den Raum, an den Wänden hängen historische Fotos und Gemälde, wie man sie aus Großmutters Zeiten kennt. Fast überall zieren, wie der Name des Restaurants schon anklingen lässt, kleine Schnecken das Gastrauminnere. Das Interieur entspricht der Küche: gutbürgerlich eben im besten Sinn des Wortes und einfach in der Zeit vor 33 Jahren stehen geblieben – so lange gibt es nämlich schon das Schneckenhäusle, erfahren wir auf Nachfrage. Man wählt dort aus einer Standardkarte, so wie man sie früher aus jeder Gaststätte kannte. Auf gelbem Grund und mit schwarzen Lettern bieten sich dem Gast verschiedene Gerichte an, vorwiegend aus der deutschen Küche. Als Vorspeise kann man wählen aus verschiedenen Salaten, diversen Suppen wie z.B. überbackener Zwiebelsuppe oder ganz klassisch einer Portion Achatschnecken. Auch saisonale Vorspeisen werden angeboten, aktuell ein Feldsalat mit Speck und Croûtons, der durch seine Frische und Einfachheit überzeugt. 

Als Hauptgerichte findet man in der Speisekarte vor allem Fleischgerichte in allen Variationen: Argentinisches Rumpsteak, Pariser Pfeffersteak mit köstlicher Cognacsauce, ein leckeres Kalbsschnitzel, aber ebenso wie bei den Vorspeisen erneut saisonale Gerichte wie z.B. Schweinefilet mit frischen Pfifferlingen an Sauce Hollandaise mit hausgemachten Spätzle – geschabt, nicht gepresst! Zu den Spezialitäten des Hauses gehört die Entenbrust mit Orangensauce, die vor allem durch ihren feinen Geschmack heraussticht. Und die Karte verbirgt eine Spezialität, die sonst eher selten angeboten wird: das Chateaubriand. Das Filetsteak wird aus dem dickeren, zweigeteilten Ende des Filets, dem Filetkopf, geschnitten. Das auch Doppellendenstück genannte Steak ist frei von Fett, Sehnen und Silberhaut, und aufgrund seiner Größe (ca. 400-600g) eignet sich das Chateaubriand-Steak hervorragend für den Genuss zu zweit. Was natürlich in einer Pfälzer Gaststätte nicht fehlen darf, ist der Wein – hier hat man die Wahl zwischen diversen Schankweinen. Die Nachtische erinnern an die eigene Kindheit; so gibt es primär Eisbecher in verschiedenen Variationen, aber auch z.B. Crêpes oder Zitronensorbet im Sektglas.

Unser Fazit: spektakulär ist woanders, modern auch, aber klassisch lecker essen, das kann man hier! Das Schneckenhäusle mit seiner urigen, fast schrulligen Atmosphäre ist bestimmt kein Sternerestaurant, aber das will es auch gar nicht sein. Hier wird ehrlich und gutbürgerlich gekocht und gespeist mit dem Ziel, dass alle satt werden. Und dieses Ziel wird erreicht!